Internetauktionen: Die wichtigsten Fragen zu Ebay & Co.
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wie kommt bei einer Internetauktion der Vertrag zustande?
- Die ersteigerte Sache entspricht nicht der Beschreibung. Welche Möglichkeiten habe ich?
- Die Ware entspricht zwar der Beschreibung, gefällt mir aber nicht. Komme ich aus dem Vertrag wieder heraus?
- Wenn ich die Ware zurückschicke, wer hat die Kosten für die Rücksendung zu tragen?
- Wer trägt das Risiko, dass die Ware auf dem Weg zum Kunden verloren geht?
- Das Geld ist auf dem Konto des Verkäufers. Dieser macht aber keine Anstalten, die Sache zu schicken und reagiert auch nicht auf meine E-Mails.
Wie kommt bei einer Internetauktion der Vertrag zustande?
Der Verkäufer bietet über das Auktionshaus seine Ware an und die Annahme des Angebots erfolgt durch den Bieter mit dem Höchstgebot. Der Kaufpreis wird dabei erst am Ende der Auktion bestimmt.
Anders ist es beim Sofortkauf. In diesem Fall erfolgt zunächst das Angebot zu einem festen Preis und schließlich die Annahme durch den Käufer, der als erster auf "sofort kaufen" klickt. In diesem Moment kommt der Kaufvertrag zustande.
Die ersteigerte Sache entspricht nicht der Beschreibung. Welche Möglichkeiten habe ich?
Grundsätzlich können Sie erwarten, dass die gelieferte Sache der Beschreibung entspricht. Weichen Produktbeschreibung und tatsächlicher Zustand der Kaufsache voneinander ab, so hat die Sache nicht die vereinbarte Beschaffenheit und ist mangelhaft. Anders ist es, wenn in der Beschreibung ausdrücklich auf die Mängel hingewiesen wird. Dann sind die Mängelrechte des Käufers gem. § 442 Abs. 1 BGB ausgeschlossen.
Bei Vorliegen eines Sachmangels hat der Käufer einen Anspruch auf die Haftung für den Sachmangel. Diese Haftung ist auf Internet-Auktionen uneingeschränkt anwendbar. Es ist allerdings zu unterscheiden, ob bei der Internetauktion eine neue oder gebrauchte Ware verkauft wird. Während der Verkäufer bei neuer Ware grundsätzlich zwei Jahre für Sachmängel haften muss, darf er bei gebrauchten Sachen die Haftung auf ein Jahr begrenzen.
Die Rechte des Käufers sind gesetzlich in § 437 BGB festgelegt. Danach kann der Ersteigerer zunächst Nacherfüllung (Umtausch bzw. Reparatur) verlangen und bei zweimaliger fehlgeschlagener Nacherfüllung vom Vertrag zurücktreten oder den Kaufpreis mindern und Schadensersatz verlangen.
Bei einem Vertrag zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher darf der Anspruch auf Sachmängelhaftung nicht ausgeschlossen oder beschränkt werden. Ist der Verkäufer hingegen ein Verbraucher, kann er die Haftung in seinen Auktionen ausschließen. Dieser Ausschluss gilt nur dann nicht, wenn der Verkäufer einen Mangel arglistig verschweigt.
Die Ware entspricht zwar der Beschreibung, gefällt mir aber nicht. Komme ich aus dem Vertrag wieder heraus?
Die Antwort ist davon abhängig, ob der Verkäufer Verbraucher oder Unternehmer ist:
-
Hat man die Ware von einem anderen Verbraucher ersteigert, so lautet die Antwort: nein. Es gilt der Grundsatz, dass einmal geschlossene Verträge auch einzuhalten sind ("pacta sunt servanda").
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Ist der Verkäufer (Versteigerer) ein Unternehmer, steht dem Verbraucher ein Widerrufsrecht zu, da es sich um ein Fernabsatzgeschäft handelt.
Wenn ich die Ware zurückschicke, wer hat die Kosten für die Rücksendung zu tragen?
Widerruft der Verbraucher den Vertrag, hat dieser auch die Rücksendekosten der Ware zu tragen. Voraussetzung ist aber, dass der Unternehmer ihn vor Vertragsschluss darüber informiert hat. Sonst muss der Unternehmer diese Kosten tragen. Der Unternehmer kann auch freiwillig die Kosten der Rücksendung übernehmen.
Wer trägt das Risiko, dass die Ware auf dem Weg zum Kunden verloren geht?
Auch hier kommt es darauf an, ob man von einem Unternehmer kauft oder von einer Privatperson:
Wird die Ware zwischen zwei Privatpersonen versandt, dann geht die Gefahr der Beschädigung oder des Verlustes nach § 447 Abs. 1 BGB mit Übergabe der Sache an das Transportunternehmen (z.B. DHL, Hermes, UPS) auf den Käufer über. Das Transportrisiko trägt bei einem solchen Versendungsverkauf also der Käufer.
Dies gilt nicht, wenn der Verkäufer Unternehmer und der Käufer Verbraucher ist. Es handelt sich dann um einen sogenannten Verbrauchsgüterkauf, bei dem nicht die Vorschrift des § 447 BGB, sondern §475 Abs. 2 BGB Anwendung findet. In einem solchen Fall muss der Käufer nur bezahlen, wenn er die Ware tatsächlich unbeschadet erhält.
Das Geld ist auf dem Konto des Verkäufers. Dieser macht aber keine Anstalten, die Sache zu schicken und reagiert auch nicht auf E-Mails.
In diesem Fall sollte der Verbraucher dem Verkäufer eine angemessene Frist (z. B. eine Woche) zur Lieferung setzen. Sollte der Verkäufer die Frist verstreichen lassen, besteht ein gesetzliches Rücktrittsrecht (§ 323 Abs. 1 BGB). Die empfangenen Leistungen muss der Verkäufer dann zurückgewähren. Verweigert er auch die Rückzahlung des Betrages, bleibt oftmals nur eine gerichtliche Rückforderung. Auch eine Anzeige wegen Betrugs sollte erwogen werden. Zudem sollte die Auktionsplattform schnellstmöglich informiert werden.
Eine sichere Möglichkeit kann ein Treuhandservice sein. Der Betrag wird an ein Treuhandunternehmen überwiesen und erst dann an den Verkäufer ausgezahlt, wenn dieser die Ware korrekt geliefert hat. Vorsicht ist allerdings auch in diesem Fall geboten, da es bereits Betrugsfälle mit falschen Treuhandunternehmen gegeben hat. Der eBay-eigene Treuhandservice scheint diesbezüglich eine gute Alternative zu sein, um das Betrugsrisiko gering zu halten.
Helfen kann in einem solchen Fall auch ein sog. Käuferschutz, wie z.B. der eBay- oder PayPal-Käuferschutz. Bleibt die Lieferung aus oder gibt es anderweitige Probleme, sorgt der Käuferschutz dafür, dass der Verbraucher den gezahlten Betrag zurückbekommt.
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