Probleme beim Ticketkauf: Was Verbraucher/-innen wissen sollten
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
Ob Konzert, Theater oder Sportevent – Tickets sind oft heiß begehrt. Dank des Internets lassen sich Eintrittskarten bequem online kaufen, und der Klick auf den „Jetzt kaufen“-Button ist schnell getan. Doch wer sich überteuerte Preise, lange Lieferzeiten oder gar gefälschte Tickets ersparen möchte, sollte den Ticketmarkt genau kennen. Denn es bestehen dort erhebliche Risiken, die Fans oft erst bemerken, wenn es zu spät ist.
In diesem Beitrag finden Sie
- Erst- und Zweitmarkt: Der feine Unterschied
- Überhöhte Preise und künstliche Verknappung
- Vorsicht vor gefälschten und personalisierten Tickets
- Intransparente Gebühren und unzuverlässiger Versand
- Neue Verkaufsstrategien: Der „Pre-Sale-Code“
Erst- und Zweitmarkt: Der feine Unterschied
Der Online-Ticketmarkt gliedert sich in zwei Bereiche: den Erstmarkt und den Zweitmarkt. Auf dem Erstmarkt verkaufen Veranstaltende oder autorisierte Händlerinnen und Händler die Tickets direkt. Preise, Sitzplatzkategorien und Verfügbarkeit sind hier klar geregelt.
Ganz anders sieht es auf dem sogenannten Zweitmarkt aus. Hier werden Tickets weiterverkauft – meist von Privatpersonen oder spezialisierten Plattformen, die vermittelnd auftreten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist oft nicht erkennbar, dass sie ihr Ticket nicht vom Veranstalter, sondern über eine Drittplattform erwerben. Das kann fatale Folgen haben, denn viele dieser Tickets sind überteuert, personalisiert oder gar gefälscht.
Überhöhte Preise und künstliche Verknappung
Eines der größten Probleme sind überhöhte Ticketpreise. Reseller-Plattformen werben häufig mit scheinbar knappen Restkontingenten: „Nur noch 3 Tickets verfügbar!“ oder „Jetzt schnell zuschlagen!“ – dabei handelt es sich oft um künstliche Verknappung. Die Verkäuferinnen und Verkäufer legen ihre Preise selbst fest und verlangen teils mehrere Hundert Prozent mehr als den Originalpreis.
Seit dem 28. Mai 2022 sind Zweitmarkt-Plattformen verpflichtet, den ursprünglichen Ticketpreis anzugeben, wenn sie entsprechende Informationen von den Verkäuferinnen und Verkäufern erhalten. Dennoch bleibt die Preistransparenz begrenzt, da die Originalpreise oft sehr versteckt dargestellt werden und im weiteren Verlauf zusätzliche Kosten entstehen.
Tipp: Kaufen Sie Tickets, wann immer möglich, direkt beim Veranstalter oder bei einem autorisierten Erstmarkt-Anbieter.
Vorsicht vor gefälschten und personalisierten Tickets
Ein besonders ärgerlicher Fall sind gefälschte oder ungültige Eintrittskarten. Immer wieder berichten Fans davon, dass sie am Einlass abgewiesen wurden – trotz gültiger Buchungsbestätigung. Häufig handelte es sich dabei um personalisierte Tickets, die nur für die ursprünglich benannte Person gültig waren.
Noch schlimmer: Auf dem Zweitmarkt tauchen immer wieder Tickets für Veranstaltungen auf, die gar nicht existieren. Käuferinnen und Käufer zahlen dann hohe Summen – und stehen am Veranstaltungstag mit leeren Händen da.
Tipp: Prüfen Sie vor dem Kauf, ob das Ticket personalisiert ist. Im Betrugsfall sollten Sie umgehend Strafanzeige bei der Polizei stellen .
Intransparente Gebühren und unzuverlässiger Versand
Viele Plattformen werben mit vermeintlich günstigen Preisen, doch im letzten Schritt der Bestellung erscheinen plötzlich zusätzliche Gebühren – für Service, Vermittlung oder Versand. Solche Kosten werden oft erst am Ende angezeigt und erschweren Preisvergleiche erheblich.
Zudem berichten viele Verbraucherinnen und Verbraucher, dass Tickets erst kurz vor der Veranstaltung verschickt werden – teils nur wenige Tage vorher. Wer auf den Versand wartet, riskiert, das Event zu verpassen. Hinzu kommt: Der Kundenservice vieler Anbieter ist schlecht oder gar nicht erreichbar. Manche Firmen geben Postadressen an, die es in der Praxis gar nicht gibt.
Tipp: Prüfen Sie vor dem Kauf, wie die Tickets geliefert werden und ob der Anbieter telefonisch oder per E-Mail erreichbar ist.
Neue Verkaufsstrategien: Der „Pre-Sale-Code“
Ein aktueller Trend ist der sogenannte Pre-Sale-Code. Fans registrieren sich frühzeitig, um Zugang zu einem exklusiven Vorverkauf zu erhalten. Doch der Code garantiert keinen Ticketkauf – und oft sind die Preise in diesen Phasen sogar höher. Viele Käuferinnen und Käufer fühlen sich durch die Exklusivität zum schnellen Handeln gedrängt und zahlen am Ende mehr, als sie eigentlich wollten.
Tipp: Lassen Sie sich durch Pre-Sales oder Countdown-Anzeigen nicht unter Druck setzen. Prüfen Sie, ob offizielle Verkaufsrunden folgen – häufig werden dort Rückläufertickets zu regulären Preisen angeboten .
So schützen Sie sich beim Ticketkauf
- Offizielle Quellen nutzen: Kaufen Sie Tickets ausschließlich über den Veranstalter oder autorisierte Partnerinnen und Partner.
- Preise vergleichen: Achten Sie auf den Originalpreis und auf eventuelle Gebühren.
- Seriosität prüfen: Informieren Sie sich über Bewertungen und Erfahrungen anderer Kundinnen und Kunden.
- Auf Versand und Rückgabe achten: Lesen Sie die Bedingungen genau – besonders bei kurzfristigen Lieferungen.
- Vorsicht bei personalisierten Tickets: Prüfen Sie, ob eine Übertragung erlaubt ist.
- Betrug melden: Wenn Sie Opfer eines unseriösen Anbieters geworden sind, informieren Sie die Polizei und Ihren Zahlungsdienstleister.
- Hilfreiches Ticket-Tool nutzen
Die Verbraucherzentrale Bayern stellt ein praktisches Ticket-Tool bereit, das Verbraucherinnen und Verbraucher bei Problemen mit Tickets unterstützt. Es liefert nützliche Hinweise und Orientierungshilfen.
Der Online-Ticketkauf ist bequem, aber riskant. Überhöhte Preise, gefälschte Tickets, intransparente Gebühren und schlechte Erreichbarkeit der Anbieter sind weit verbreitet. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass vermeintliche Schnäppchen auf dem Zweitmarkt oft teurer und unsicherer sind als der direkte Kauf beim Veranstalter. Wer aufmerksam bleibt, Preise vergleicht und nur bei vertrauenswürdigen Anbietern bestellt, kann viel Ärger – und oft auch Geld – sparen.
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