Umweltschonend putzen – Hausmittel im Check
In diesem Beitrag finden Sie
- Weniger ist mehr: Welche Mittel gehören in den Putzschrank?
- Umweltfreundlich: Was sollte ich beim Kauf beachten?
- Lappen & Co.: Welches Zubehör brauche ich?
- Mit Köpfchen: Wie wende ich Putzmittel richtig an?
- Bewährt: Wofür sind Allzweckreiniger, Scheuermittel & Co. geeignet?
Weniger ist mehr: Welche Mittel gehören in den Putzschrank?
Als Grundausstattung reichen Allzweckreiniger, Scheuermittel, Zitronensäure und Spiritus aus, um Schmutz und Keimen zu Leibe zu rücken. Wer regelmäßig putzt und frische Verunreinigungen gleich entfernt, kann auf teure Spezialreiniger oder Desinfektionsmittel verzichten. Letztere sollten nur - und dann gezielt - eingesetzt werden, wenn besondere Hygiene-Probleme auftreten.
Allzweckreiniger, auch Universalreiniger genannt, enthalten als Hauptwirkstoffe waschaktive Substanzen, die so genannten Tenside. Weiterhin können je nach Produkt Säuren, antibakterielle Wirkstoffe, Bleichmittel sowie Duft- und Farbstoffe enthalten sein.
Grundstoffe für Scheuerpulver oder Scheuermilch sind fein gemahlene Gesteinsmehle, z. B. aus Marmor, Bimsstein, Kreide oder Tonerde. Scheuerpulver besteht zusätzlich aus Tensiden und Duftstoffen. Es ist sehr ergiebig und besonders umweltfreundlich. Bei flüssiger Scheuermilch sind weichere Gesteinspartikel mit Wasser, Tensiden, Farb- und Konservierungsstoffen vermengt. Eine ähnliche Zusammensetzung haben die festen Putzsteine. Durch das Abreiben mit einem feuchten Schwamm entsteht ein reinigender Schaum.
Reine Zitronensäure ist als Granulat oder flüssiges Konzentrat in Drogerie- oder Supermärkten erhältlich. Sie ist ein sehr wirksames, aber mildes und bei vorschriftsgemäßer Anwendung unschädliches Mittel gegen Kalkablagerungen. Durch ihre sanfte Wirkung kann sie vom Abfluss bis zum Wasserkocher universell eingesetzt werden.
Abzuraten ist von reinem Essig und Essigessenz, die ebenfalls als kalklösende Hausmittel angepriesen werden. Die enthaltene Essigsäure wirkt reizend auf Atemwege und Haut. Bei der höher konzentrierten Essigessenz besteht außerdem die Gefahr von Verätzungen. Essigsäure greift verchromte Armaturen, Dichtungsmaterialien aus Kunststoff sowie Fliesenfugen an und verursacht dort bei regelmäßiger Anwendung hässliche Spuren.
Spiritus ist hochprozentiger, vergällter Alkohol, der nicht mehr zum Trinken geeignet ist. Er wird als Brennspiritus angeboten oder z. B. in Glasreinigern eingesetzt.
Umweltfreundlich: Was sollte ich beim Kauf beachten?
Wählen Sie Putz- und Reinigungsmittel mit dem Blauen Engel oder dem europäischen Umweltzeichen.
Achten Sie darauf, dass die Mittel unparfümiert sind oder nur wenige Duftstoffe enthalten.
Verzichten Sie auf antibakteriell wirksame Produkte. Einige der Wirkstoffe stehen im Verdacht, die Haut zu reizen. Hinzu kommt, dass die Bakterien resistent gegen die Stoffe werden, so dass sie nicht mehr wirken können. Zudem können die Stoffe über die Kläranlagen in den Klärschlamm gelangen, sich im Boden anreichern und die Umwelt schädigen.
Bevorzugen Sie nachfüllbare Flaschen, Dosen oder Kartons. Sie haben eine günstigere Umweltbilanz als andere Verpackungen.
Lappen & Co.: Welches Zubehör brauche ich?
Verwenden Sie Allzweck-Mikrofasertücher oder andere saugfähige Tücher mit flauschiger Oberfläche.
Sie lösen Schmutz mit geringerem Krafteinsatz und reduzieren den Putzmittelverbrauch. Für festsitzenden Dreck haben sich Scheuerschwämme bewährt, bei Fensterscheiben sorgen Schwammtücher, Küchenhandtücher oder Fensterleder für Durchblick.
Schwämme und Schwammtücher gibt es z. B. aus Viskose, Zellulose oder Schaumstoff. Produkte aus Viskose und Zellulose sind ökologisch vorteilhafter, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und biologisch abbaubar bzw. kompostierbar sind. Als besonders umweltfreundlich gelten sie, wenn sie aus schnell nachwachsendem Bambus gefertigt sind.
Entsorgen Sie ausrangierte Textilien wie Bekleidung, Bettwäsche oder Handtücher nicht, sondern verwenden Sie die Stücke weiter.
Schneiden Sie Putzlappen und Wischtücher daraus zu und geben Sie die Reste beim Recyclinghof zur Verwertung ab.
Feuchte Lappen oder nasse Schwämme sind ein guter Nährboden für Keime. Wringen Sie daher Tücher, Schwämme und andere Putzlappen nach Gebrauch gründlich aus und lassen Sie sie durchtrocknen, je nach Witterung draußen oder auf der Heizung. Wechseln Sie Lappen und Schwämme, die Sie täglich benutzen, mindestens einmal pro Woche. Waschen Sie sie gesammelt in der Waschmaschine mit einem Vollwaschmittel bei 60 Grad Celsius.
Praktische Helfer
Nutzen Sie mechanische Hilfsmittel wie Schaber, die für die Reinigung von Glaskeramik-Kochfeldern angeboten werden sowie die raue Seite von Reinigungsschwämmen, Stahlschwämme (z. B. für Töpfe) oder Stahlwolle nur für kratzfeste, unempfindliche Oberflächen aus Keramik oder Metall.
Für Wasserhähne, Duschköpfe, die Ränder von Abflüssen, Backbleche oder das Innere des Backofens sind sie nicht geeignet. Sie reiben feine Kratzer in die Oberflächen, die sie stumpf erscheinen lassen und an denen sich neuer Schmutz leichter ansammeln kann.
Nutzen Sie für Ecken beispielsweise dreieckige Bürstenköpfe auf Teleskopstielen oder einen Wischmop mit festklemmbarem Bezug. Schwer zugängliche Spalten, Übergänge oder Fugen lassen sich mit einer ausgedienten Zahnbürste reinigen.
Stabile Haushaltshandschuhe schützen Hände und Nägel vor Feuchtigkeit und Reinigungsstoffen. Empfehlenswert und angenehm sind Mehrweghandschuhe, die mit Baumwolle ausgekleidet sind.
Mit Köpfchen: Wie wende ich Putzmittel richtig an?
Vorbeugen ist besser als schrubben. Entfernen Sie daher Schmutz immer gleich, wenn er entsteht. So verhindern Sie, dass sich hartnäckige Verunreinigungen bilden.
Verwenden Sie dabei zunächst klares Wasser und mechanische Hilfsmittel wie Lappen oder Bürsten. Wenn das nicht hilft, greifen Sie zu Reinigungsmitteln. Bei starken Verschmutzungen können Sie Putzmittel und Kraft sparen, wenn Sie die betroffenen Stellen erst eine Weile einweichen und dann schrubben.
Geben Sie das Reinigungsmittel in den Putzeimer, wenn das Wasser eingelaufen ist und dosieren Sie es sparsam. Die auf der Verpackung angegebene Dosierempfehlung ist kein Muss für Sauberkeit, sondern eine Obergrenze. Setzen Sie weniger Chemie, dafür aber mehr Muskelkraft und Zeit beim Putzen ein, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.
Die vier Faktoren Reinigungsmittel, mechanische Hilfsmittel, Temperatur und Zeit wirken bei Reinigungsvorgängen wie Putzen, Abwaschen und Wäschewaschen zusammen. Wird einer der Faktoren verändert, z. B. weniger Reinigungsmittel verwendet, lässt sich durch einen Ausgleich bei anderen Faktoren ein ähnliches Ergebnis erzielen.
Bewährt: Wofür sind Allzweckreiniger, Scheuermittel & Co. geeignet?
Unverdünnte Allzweckreiniger entfernen hartnäckigen Fettschmutz in der Küche. Mit Wasser vermischt reinigen sie abwaschbare Oberflächen und glatte Fußböden.
Scheuermittel beseitigen Schmutz von Keramik- und Metalloberflächen. Scheuerpulver ist nur für kratzfeste und robuste Oberflächen geeignet, z. B. das Innere des Backofens. Für Waschbecken und Badewannen ist mildere Scheuermilch zu empfehlen.
Zitronensäure wirkt gegen Kalk, Bakterien und schlechte Gerüche auf Oberflächen, die gegen Säuren unempfindlich sind. Sie kann für Badewannen, Waschbecken, WCs, Fliesen, verkalkte Duschköpfe, Perlatoren, Wasserhähne und Duschkabinen mit Wasser verdünnt verwendet werden. Beachten Sie dabei die Dosierungshinweise auf der Verpackung. Entfernen Sie vorher Seifenreste und anderen Schmutz mit einem Allzweckreiniger.
Daneben sind Haushaltsreiniger auf Zitronen- oder Essigsäurebasis erhältlich, die je nach Verschmutzung verdünnt oder unverdünnt angewendet werden können. Zitrusreiniger sind milder in der Wirkung und müssen daher etwas länger einwirken.
Beliebte Hausmittel
Mit Spiritus lassen sich Spiegel, Fenster und andere Glasflächen zum Glänzen bringen. Gut geeignet ist z. B. eine Mischung aus einer Tasse Spiritus und einem Spritzer Handspülmittel auf einen 5-Liter-Eimer Wasser. Lassen Sie Spiritus nicht mit Fensterrahmen aus Kunststoff in Kontakt kommen, sie werden stumpf. Der intensive Geruch kann zudem die Raumluft belasten, lüften Sie daher nach Gebrauch ausreichend.
Eine Alternative zu Scheuerpulver und -milch ist Wiener Kalk. Er besteht aus fein vermahlenem Gestein (Calciummagnesiumcarbonat) und ist tensidfrei. Das schonende Mittel bringt u. a. Edelstahlflächen, andere Metalle und Glaskeramik-Kochfelder auf Hochglanz. Fettschmutz kann vorher mit etwas Allzweckreiniger oder Handspülmittel entfernt werden.
Soda (Natriumcarbonat), auch Waschsoda genannt, hilft z. B. bei verstopften Abflüssen und angebrannten, eingetrockneten Speiseresten. Es wird als Pulver oder flüssiges Konzentrat angeboten. Für freie Abflüsse zwei bis drei Esslöffel Soda direkt in den Ausguss geben, mit einer Tasse kochendem Wasser nachspülen und über Nacht einwirken lassen. Angebranntes, verkrustetes Kochgeschirr oder Backbleche lassen sich leichter reinigen, wenn sie vorher einige Stunden in Sodalösung eingeweicht werden. Auf eine Reinigung aluminiumhaltiger Oberflächen sollte man aber verzichten.
Bildnachweis:
131962687 Frau mit Putzeimer © Africa Studio - Fotolia.com
Externe Links
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Reinigungs- und Pflegemittel
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: Richtiger Umgang mit Gift im Haushalt
- Umweltbundesamt: Informationen zu Inhaltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln, z. B. zu Duftstoffen, Tensiden oder Lösemitteln
- Die Verbraucher Initiative e. V.: Broschüre „Haushaltspflege“ als kostenloser Download
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