Natürlich waschen – Hausmittel im Check

Von: Laura Gross - Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.

Das Wäschewaschen bleibt niemandem erspart. Gegen Flecken oder unschöne Gerüche sowie für das schöne Gefühl, wenn der Pulli nach Zuhause riecht oder die Betten frisch bezogen knistern, setzen wir eine Menge Wasser, Energie und Waschmittel ein. Da lohnt es sich, umweltschonend vorzugehen. Ob Hausmittel und Omas Tricks dabei wirklich helfen, haben wir für Sie geprüft.

Ist Backpulver ein guter Flecklöser?

Nein. Natron (Natriumhydrogencarbonat), das meist in Backpulver enthalten ist, kann zwar Schmutz aufweichen, hat jedoch keine Bleichwirkung. Statt gegen Flecken zu wirken, fördert Backpulver nur die Schimmelbildung in der Waschmaschine. Dagegen wirkt Wasch-Soda (Natriumcarbonat) aus dem Drogeriemarkt wirklich gegen Gilb und Vergrauung. Für Wolle und Seide ist es jedoch nicht geeignet. Die beste Wirkung gegen Flecken zeigen kompakte Waschpulver.

Macht Zitronensäure vergraute Wäsche wieder weiß?

Nein. Die Ursache fürs Vergrauen sind Schmutzteilchen, die beim Waschen in den Fasern zurückgeblieben sind. Dagegen helfen weder Zitronenscheiben noch pure Zitronensäure. Pulverförmige Vollwaschmittel enthalten Enzyme, Aufheller und Bleichmittel. So wirken sie gegen den Schmutz und hellen die Fasern zusätzlich auf. Wichtig zur Vorbeugung: Waschtrommel nicht überladen.

Ist Essig ein guter Ersatz für Weichspüler?

Nein. Die Fasern werden nicht durch Kalk fest, sondern weil sie beim Waschen aufquellen, sich ineinander verhaken und so erstarren. Daran ändert Essig nichts. Allerdings greift er die Metall- und Kunststoffteile der Maschine an. Besser: Wäsche vor dem Aufhängen kräftig ausschütteln und dann nach Möglichkeit draußen trocknen lassen. Auch der Wäschetrockner sorgt für flauschigen Griff.

Stimmt es, dass man Kerzenwachs am besten durch ein saugfähiges Tuch hindurch ausbügelt?

Jein. Reines Wachs lässt sich tatsächlich gut durch ein Küchentuch ausbügeln. Die meisten Kerzen enthalten jedoch zusätzlich Farbstoffe und andere Chemikalien, die im Stoff zurückbleiben. Nach dem Ausbügeln muss die Wäsche also zusätzlich gewaschen werden.

Sind Baukasten-Systeme umweltfreundlicher?

Ja, wenn sie richtig eingesetzt werden. Fürs Waschen nach dem Baukasten-Prinzip werden Basis-Waschmittel, Enthärter und Bleichmittel einzeln gekauft und je nach Art der Wäsche, Verschmutzungen und Wasserhärte für jede Waschladung eigens dosiert. Nachteil: Sie brauchen mehr Zeit und eine ernsthafte Einarbeitung in den Wasch-Chemie-Baukasten. Doch das lohnt sich. Denn so wird nicht mehr Waschmittel als nötig eingesetzt. Allergiker und hautempfindliche Menschen können zudem all jene Substanzen weglassen, die ihnen Probleme bereiten.

Erste Hilfe bei Flecken – was hilft wirklich?

Wasser. Handwaschseife unterstützt. Waschen Sie den Fleck direkt mit Wasser (und etwas Seife) aus und tupfen Sie ihn vorsichtig trocken. Das verhindert den schlimmsten Schmutz. Eine gründliche Wäsche im Anschluss wird den Rest erledigen. Soße, Lippenstift, Ölspritzer – gegen Fett sollte das Wasser möglichst heiß sein. Blut, Rührei, Milch – Eiweiße werden bei Hitze fest. Sie brauchen kaltes Wasser.

Ist Salz ein guter Wasserenthärter?

Nein. Waschmittel enthalten bereits wirksame Enthärter. Das Salz tut nichts weiter, als das Verrosten metallener Teile zu beschleunigen. Auf Flecken führt es zu Verfärbungen.

Waschnüsse sollen umwelt- und gesundheitsfreundlicher sein als industrielle Waschmittel. Stimmt das?

Nein. Die Früchte des Soapnut-Baumes enthalten Saponine, die tatsächlich waschaktiv sind. Sie sind jedoch keineswegs besser verträglich und auch nicht besser biologisch abbaubar als moderne Tenside. Zudem ist die Waschleistung der Waschnuss-Schalen, -Pulver und -Flüssigprodukte deutlich schlechter als die von konventionellen Waschmitteln.

Bei empfindlicher Haut soll Weichspüler helfen, stimmt das?

Jein. Weichspüler verhindern, dass sich die Fasern beim Waschen und Trocknen versteifen. Die Wäsche reibt danach nicht so stark an der Haut. Die enthaltenen Duftstoffe sind allerdings oftmals problematisch bei Hautproblemen. Weil Weichspüler auch noch die Umwelt stark belasten, sollten sie nur eingesetzt werden, wenn sie wirklich benötigt werden. Weich trocknet die Wäsche auch im Wäschetrockner.

Hilft Zitronensäure gegen Deo-Flecken?

Ja. Bei gelblichen Deo-Flecken in weißer und heller Kleidung hilft es, das Stück eine Weile in einer Mischung aus Zitronensäure und Wasser einzuweichen und anschließend regulär zu waschen.

Umwelt- und hautfreundlich waschen – wie geht das am besten?

Dafür braucht es nicht viel: Finden Sie heraus, wie hart Ihr Waschwasser ist. Der Wasserversorger kann es Ihnen sagen. Danach richtet sich die Dosierung des Waschmittels. Kompaktpulver haben die höchste Waschleistung, enthalten am wenigsten Hilfsstoffe (Rieselhilfen usw.) und brauchen am wenigsten Verpackung. Ein Universal-, ein Color- und ein Wollwaschmittel reichen. Sortieren Sie die Wäsche konsequent nach Farben und Gewebeart (feines mit feinem, grobes mit grobem). Das bringt die besten Waschleistungen. Wer empfindlich auf Waschmittelrückstände reagiert, sollte die Trommel nicht zu voll packen und kann die Wäsche einmal zusätzlich spülen lassen.

Lassen sich Gerüche in der Waschmaschine mit Essigessenz beseitigen?

Nein. Essig greift die Bauteile im Inneren der Maschine an. Gegen unschöne Gerüche und Keime hilft nur Sauberkeit. Die Dosierschublade sollte regelmäßig in die Spülmaschine, der Dichtungsgummi an der Tür routinemäßig gesäubert und das Flusensieb ausgespült werden. Lassen Sie Tür und Dosierschublade offen, wenn die Maschine nicht genutzt wird, um Schimmelbildung zu vermeiden. Stellen Sie außerdem ein- bis zweimal im Monat eine 60-Grad-Wäsche (ohne Eco-Programm) mit einem Vollwaschmittel an, um die geruchsbildenden Bakterien abzutöten.

Fotonachweis:
#145473676 | © raphoto - Fotolia.com, Wäscheleine mit weißer Wäsche

 

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