Investmentbetrug im Internet: So schützt man sich
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.Eine Geldanlage mit wenigen Klicks, hohen Renditen und „garantiertem“ Erfolg klingt verlockend, ist aber oft nichts anderes als Anlagebetrug im Internet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Verbraucherorganisationen warnen seit Jahren vor diesen immer professionelleren Maschen. Dabei nutzen Kriminelle gefälschte Plattformen, Promi-Werbung und aggressive Anrufe, um Geld zu erbeuten. Dieser Beitrag zeigt, wie die Betrügerinnen und Betrüger vorgehen, woran Sie Investmentbetrug erkennen können und wie Sie sich wirksam schützen können.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Investmentbetrug im Internet?
- Typische Maschen und Einstieg in den Betrug
- Warnsignale unseriöser Investmentplattformen
- Gefährliche Techniktricks: Fernzugriff und Datenklau
- Rolle von Social Media und Krypto
- So schützen Sie sich vor Investmentbetrug
Was ist Investmentbetrug im Internet?
Investmentbetrug im Internet bezeichnet Anlageangebote, bei denen Kriminelle vorgeben, das Geld von Interessentinnen und Interessenten in Wertpapiere, Kryptowährungen oder andere Produkte zu investieren. Tatsächlich sammeln sie aber nur Einzahlungen ein und verschwinden. Besonders Online-Trading-Plattformen und scheinbar innovative Krypto-Investments fallen hier auf.
Typisch ist, dass die gesamte Kommunikation digital stattfindet - vor allem über Webseiten, Apps, Messenger-Dienste oder Telefonate, die aus Callcentern im In- und Ausland geführt werden. Die Plattformen wirken vordergründig seriös, zeigen scheinbare Kursgewinne und stellen Depotübersichten zur Verfügung. Doch die Ansichten und Zahlen sind frei erfunden und dienen nur dazu, weitere Einzahlungen zu provozieren.
Typische Maschen und Einstieg in den Investment-Betrug
Betrug mit Kryptowährungen und CFDs: Betrügerische Investmentangebote starten oft mit auffälliger Online-Werbung, etwa auf Social Media, in Suchmaschinen oder als Banner auf ansonsten seriösen Seiten. Häufig werden unrechtmäßig Namen und Bilder von Prominenten oder bekannten TV-Formaten verwendet, um Vertrauen zu erzeugen und den Eindruck eines Geheimtipps zu vermitteln.
Interessierte geben auf einer Landingpage ihre Kontaktdaten sowie meist ein erstes Startkapital von wenigen hundert Euro an. Daraufhin melden sich sehr schnell „persönliche Berater“ oder Beraterinnen. Diese angeblichen Expertinnen oder Experten wirken freundlich und kompetent, erklären Schritt für Schritt die Kontoeröffnung und drängen auf weitere Einzahlungen, sobald im Online-Account vermeintliche Gewinne angezeigt werden. Probleme treten erst auf, wenn das Opfer eine Auszahlung wünscht. Dann wird man vertröstet oder auf angebliche Steuernachzahlungen verwiesen, die zuerst erfolgen müssten.
Festgeldbetrug: Hier wird die Gruppe der konservativen Sparerinnen und Sparern angesprochen, für die Dinge, wie eine Einlagensicherung wichtig ist, die aber auch empfänglich für Zinsmaximierung sind. Die Kriminellen treten als „Festgeld-Spezialisten“ auf und verfügen oft über professionelle Webseiten, Logos, Siegel und scheinbar echte Adressen. Die Angebote wirken seriös und die Zinssätze liegen etwas über dem Marktniveau, sind aber nicht völlig unrealistisch. Am Telefon wird viel Überzeugungsarbeit in die Darstellung der Seriosität des Anbieters und der Sicherheit gesteckt. Formulare, Vertragsunterlagen und sogar Kontoauszüge sehen täuschend echt aus. Das Ziel besteht darin, dass die Opfer das Geld auf ein Konto mit meist ausländischer IBAN überweisen, das den Betrügerinnen und Betrügern gehört oder auf das sie Zugriff haben. Die Betroffenen erhalten gefälschte Bestätigungen oder Online-Zugänge, die den Anschein eines echten Festgeldkontos erwecken sollen.
Warnsignale unseriöser Investmentplattformen: So erkennen Sie Investmentbetrug
Es gibt eine Reihe von Merkmalen, an denen Sie betrügerische Plattformen meist frühzeitig erkennen können. Die Verbraucherzentralen empfehlen, bei den folgenden Anzeichen besonders kritisch zu sein:
- Unrealistische Gewinnversprechen bei angeblich minimalem Risiko, häufig kombiniert mit Zeitdruck („nur heute“, „letzte Chance“).
- Fehlen oder Unklarheit beim Impressum, etwa keine vollständige Firmenadresse, keine erreichbare Telefonnummer oder nur Briefkastenadressen im Ausland.
- Einseitige Bezahlwege wie ausschließlich Kryptowährungen oder Auslandsüberweisungen auf Privatkonten, die sich nicht zurückholen lassen.
- Drängen auf weitere Einzahlungen, gekoppelt an Bonusaktionen oder angebliche „Steuer- und Gebührenerleichterungen“.
- Probleme bei Auszahlungen, etwa immer neue „Gebühren“, „Steuern“ oder technische Gründe, weshalb Geld angeblich vorübergehend blockiert sei.
Gefährliche Techniktricks: Fernzugriff auf Computer und Datenklau
Viele Betrügerinnen und Betrüger versuchen, direkten Zugriff auf den Computer oder das Smartphone ihrer Opfer zu erhalten. Dazu setzen sie Fernwartungssoftware ein und erklären, dies sei nötig, um bei der Einrichtung des Depots oder der Krypto-Wallet zu helfen. Wer den Fernzugriff erlaubt, gibt den Täterinnen und Tätern meist unbemerkt Zugang zu Online-Banking, E-Mails und weiteren sensiblen Konten. Mithilfe der erlangten Daten können dann weitere Straftaten begangen werden.
Das BSI warnt generell davor, Zugriffsrechte leichtfertig zu vergeben und empfiehlt, Fernwartungsprogramme nur in absolut vertrauenswürdigen Kontexten zu nutzen und nach Verwendung wieder zu deinstallieren.
Rolle von Social Media und Krypto beim Investmentbetrug
Die Angebote richten sich gezielt an Menschen, die von steigenden Krypto-Kursen oder erfolgreichen Influencerinnen und Influencern gehört haben und schnell „dabei sein“ wollen. Social-Media-Kanäle verstärken den Druck zusätzlich, indem sie ständig vermeintliche Erfolgsgeschichten und Bilder von Luxusleben im Zusammenhang mit „einfachen“ Investitionen zeigen. In geschlossenen Messenger-Gruppen werden oft „exklusive Tipps“ geteilt und zur koordinierten Kaufempfehlung aufgerufen. So wird ein künstlicher Hype um Coins oder Aktien geschaffen – teilweise unter Verwendung gefälschter Screenshots von Pseudoerfolgen. Bei den eher kleinen und unbekannten Einzelwerten kann dies erhebliche Lenkungseffekte auf die Kurse haben, die die Initiatoren dann für Marktmanipulationen ausnutzen können.
Gerade bei Kryptowährungen raten Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer dazu, zwischen seriösen Börsen und reinen Scheinplattformen zu unterscheiden. Mit dem Fake-Check Geldanlage der Verbraucherzentrale kann sich jeder eine erste Einschätzung zu Angeboten einholen. Zudem können Meldungen über unerlaubte Geschäftspraktiken auf der Website der Aufsichtsbehörde BaFin nachverfolgt werden.
So schützen Sie sich vor Investmentbetrug
Der wichtigste Schutz ist ein gesundes Misstrauen gegenüber allen Angeboten, die schnell reich machen wollen. Die Verbraucherzentralen empfehlen, Anlageangebote immer in Ruhe zu prüfen und im Zweifel unabhängigen Rat einzuholen, bevor Geld überwiesen wird.
Hilfreiche Schutzmaßnahmen sind:
- Vor jeder Investition die Anbieterfirma, Zulassung und mögliche Warnungen der Finanzaufsicht recherchieren.
- Keine sensiblen Daten oder Ausweiskopien an unbekannte Plattformen senden und niemals spontane Fernzugriffe auf eigene Geräte zulassen.
- Nur über gesicherte Verbindungen investieren, starke und einzigartige Passwörter verwenden und Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.
- Emotionale Drucksituationen erkennen und ablehnen, etwa dauernde Anrufe eines „Beraters“, der zu schnellen Entscheidungen drängt.
- Mit Bekannten oder Vertrauenspersonen vorher über geplante Investitionen zu sprechen, kann vor Schaden schützen.
Was tun, wenn Sie von Investmentbetrug betroffen sind?
Wer den Verdacht hat, auf einen Investmentbetrug hereingefallen zu sein, sollte schnell handeln. Die Verbraucherzentralen raten, umgehend die eigene Bank zu informieren, Transaktionen nach Möglichkeit zu stoppen und Zugangsdaten zu ändern.
Zusätzlich ist eine Strafanzeige bei der Polizei wichtig, idealerweise mit allen verfügbaren Unterlagen wie Kontoauszügen, E-Mails und Chatverläufen. Außerdem können Sie sich an eine Verbraucherzentrale wenden, um Hinweise auf unseriöse Anbieter zu geben. So tragen Sie dazu bei, andere vor ähnlichen Betrugsmaschen zu schützen.
- Kryptowährungen: Chancen und Risiken
- Finfluencer/-innen: Wie verlässlich sind sie?
- Fake-Check Geldanlage der Verbraucherzentrale
- Kryptos: Wie sieht die Geldanlage der digitalen Zukunft aus?
- Emailbetrug mit Geldversprechen: Nigeria-Connection und andere Maschen
- Meldungen unerlaubter Geschäfte (BaFin)
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.

