Internetbetrug mit Geldversprechen: Nigeria-Connection und andere Maschen
Von: Referat 32 - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
In diesem Beitrag finden Sie
- Woher kommt der Begriff?
- Abzock-Methode
- Vorschuss-Betrug: four one niner“ oder 419-Scam“
- 419-Scam-Jäger/-innen
- Tipps für Empfänger/-innen vermeintlich freudiger Nachrichten
- Wie können sich Verbraucher/-innen bei Betrugs-Emails schützen?
Der
Nigeria-Betrug“ wird seit den 70er-Jahren betrieben, zunächst mit Briefen, dann mit Fax-Sendungen und schließlich mit E-Mails, die weltweit zu Tausenden versandt werden. Dabei wird den Empfänger/-innen in einem Geschäftsvorschlag“ versprochen, sie könnten große Summen verdienen, wenn sie helfen, ein Geschäft, meist einen Geldtransfer, in die Wege zu leiten und einen gewissen Betrag vorzuschießen. Auf das große Geld warten die Betrogenen dann allerdings ebenso vergeblich wie auf eine Rückzahlung des Vorschusses.Woher kommt der Begriff?
Der Wortgebrauch
Nigeria-Connection“ wurde in den 70er Jahren geprägt, ursprünglich bezogen auf eine Gruppierung von Betrüger/-innen, die vermutlich von Nigeria aus operiert hat. Inzwischen steht für den Begriff Nigeria-Connection" keine strukturierte Organisation mehr, sondern es handelt sich um viele kleinere Gruppen von Betrüger/-innen, deren Mitglieder zum Teil in Europa leben, zum Teil in Nigeria, Sierra Leone, Liberia, Mosambik und Südafrika, im Kongo, auch in Ägypten, Pakistan, Dubai und der Schweiz sowie in den USA, China und Kanada. Diese Banden haben sich auf bestimmte Betrugsmanöver wie Dokumentenfälschung und Kreditkartenbetrug spezialisiert. Mit den weltweit auftretenden Maschen versuchen die Kriminellen ahnungslosen Menschen viel Geld aus der Tasche zu ziehen.Abzock-Methode
In viele Länder verschicken die Banden der so genannten
Nigeria-Connection" täglich Betrugs-E-Mails, Fax- oder Kurzmitteilungen (SMS), in denen den Empfänger/-innen Provisionen bis in Millionenhöhe versprochen werden, wenn sie behilflich sind, beim Absender oder bei der Absenderin vorhandene Millionenbeträge außer Landes zu schaffen. Behilflich sein" bedeutet dabei, Vorschusszahlungen in beträchtlicher Höhe an den Absender zu entrichten.Mit der Nachricht werden die Empfänger/-innen mit umständlichen oder altertümlich anmutenden Formulierungen gebeten, bei der
Rettung" von brachliegenden" Millionensummen Beistand zu leisten. In haarsträubenden Geschichten wird berichtet, wo die Millionen Dollars herkommen und warum eine Privatperson, eine Geschäftsfrau, eine Kanzlei oder eine Bank keinen Zugriff auf das Geld haben. Die Geschichten über die Herkunft und die Gründe für den vermeintlich notwendigen Auslandstransfer der Gelder sind vielseitig: Sie reichen von aufgetauchten Familienschätzen über politische Gründe, Finanzhausvorschriften" bis hin zu angeblicher Kriegsbeute. Tatsächliche politische und gesellschaftliche Veränderungen sowie Naturkatastrophen und Flugzeugabstürze werden geschickt in die Legenden eingeflochten.Eine beliebte Masche ist die Nachricht, jemand sei verstorben und habe ein Millionenvermögen hinterlassen. Der Adressatin oder dem Adressaten wird angeboten, sich als Erbende vorzustellen und nach erfolgreichem Coup das Vermögen untereinander aufzuteilen. Eine andere Masche der Betrüger/-innen ist, durch die Todesanzeigen in Tageszeitungen gefundene wohlhabende Familienmitglieder anzuschreiben und ihnen vorzuspiegeln, die verstorbene Person hätte angeblich in Afrika gewinnbringend investiert und die Millionensummen seien nun abzuholen. Die überraschten Angehörigen haben natürlich von den heimlichen Millionen nichts gewusst. Häufig werden die angeschriebenen Personen eingeladen nach Afrika zu kommen, um dort Dokumente zu unterzeichnen. Die Treffen werden meist sogar in öffentlichen Gebäuden angeboten.
In einem der nächsten Schritte kommt immer der Punkt, an dem der/die Empfänger/-in aufgefordert wird zur Zahlung eines Vorschusses für irgendwelche Arten von Gebühren, Steuern, Anwaltskosten, Schmiergeldern etc.,
damit die Geldüberweisung freigegeben wird". Angeblich gibt es behördliche Stellen, die die Überweisung genehmigen müssen. Dabei werden oft auch offizielle Dokumente vorgelegt. Bei der Aussicht auf einen Millionensegen wird so manch einer leichtsinnig und zahlt. In der Regel hört er dann nichts mehr von seinem/seiner Geschäftspartner/-in". Oder - andere Variante - es werden immer neue Gebühren fällig. Oft beginnt das böse Spiel mit kleinen Summen und wird dann mit immer höheren Summen fortgeführt, bis die betrogene Person von sich aus aufgibt. Eine weitere Masche: Von den Betrüger/-innen wird sogar ein Geldbetrag überwiesen mit der Bitte, nach Abzug der Provision" die Restsumme weiter zu überweisen. Danach wird der ursprüngliche Auftrag widerrufen, das Opfer sitzt auf dem Kontofehlbetrag.Summa summarum: Die versprochenen Millionen hat noch nie jemand gesehen.
Vorschuss-Betrug: four one niner" oder 419-Scam"
Es dürfte sich in den meisten Fällen um einen Vorschuss-Betrugsversuch handeln. Dieser
Advance Fee Fraud" wird zum Teil nach einem entsprechenden Artikel im nigerianischen Gesetzbuch auch 419 ( four one niner") genannt. Strafrechtliche Ermittlungen verlaufen in der Regel ergebnislos, da die Täter/-innen im Ausland sitzen und Rechtshilfeersuchen gerade bei afrikanischen Staaten selten von Erfolg gekrönt sind.419-Scam-Jäger
Für so genannte
Internet-Jäger/-innen" ist es inzwischen offenbar zum Volkssport geworden, den Spieß umzudrehen. Sie täuschen den Betrüger/-innen vor, auf die Betrugsmasche hereinzufallen und entwickeln damit einen umfangreichen Mailverkehr. Auf Seiten wie 419scammer.com" diskutieren die Jäger/-innen" auch die besten Methoden, um die Betrüger/-innen reinzulegen.Tipps für Empfänger/-innen vermeintlich freudiger Nachrichten
Wie erkenne ich solche Mails und den Betrugsversuch?
Alle Schreiben stimmen in folgenden Aspekten überein:
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Sie sind vom Tenor her freundlich, aber in fehlerhaftem Deutsch oder Englisch verfasst.
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Die Absendenden sitzen im Ausland (sofern eine Anschrift angegeben ist).
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Der Inhalt der Mails ist komplett erfunden. Er entspricht schon nach dem gesunden Menschenverstand nicht der Wirklichkeit.
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Die Mails sprechen die Gutgläubigkeit der Lesenden an sowie die natürliche Geneigtheit der Menschen, leicht und schnell zu materiellem Reichtum kommen zu wollen.
Wie können sich Verbraucher/-innen bei Betrugs-Emails schützen?
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Im Internet recherchieren
-
Seriöse gewerbliche Erbenermittler/-innen arbeiten international zusammen und bemühen sich, auf Erbfallanzeigen des Nachlassgerichtes die gesetzlichen Erb/-innen herauszufinden. Sie nennen in keinem Fall die zu vererbende Summe.
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Bei den Verbraucherverbänden nachfragen
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Maßnahmen gegen Spam-Mails ergreifen (s. Spam-Artikel).
-
Schreiben im Papierkorb entsorgen
- Informationen zu weiteren aktuellen Betrugsmaschen und der „Nigeria-Connection“ finden Sie auch auf der Internetpräsenz der Bayerischen Polizei
- Grauer Kapitalmarkt
- Unternehmensbeteiligungen
- Finanzberater/-innen
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Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
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