Kfz-Reimport: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Von: Verbraucherzentrale Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Warum kann es billiger sein, einen in Deutschland gefertigten Neuwagen aus dem Ausland zu kaufen?
- Versteckte Kosten: Wo muss man aufpassen?
- Reimport: Selbst organisieren oder professioneller Importeur?
- Wie sieht es mit den Rechten auf Garantie und Gewährleistung aus?
- Ist die Anschaffung empfehlenswert?
Warum kann es billiger sein, einen in Deutschland gefertigten Neuwagen aus dem Ausland zu kaufen?
Das liegt in erster Linie an den unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen beim Neuwagenkauf in den EU-Ländern. Hinzu kommt, dass auch sonstige Abgaben je nach Mitgliedstaat unterschiedlich ausfallen können. Insgesamt geht die Preispolitik der Fahrzeughersteller daher dahin, den Kunden unabhängig von den Mehrwertsteuersätzen erschwingliche Endpreise anzubieten. Dies führt dazu, dass gerade in Ländern mit hoher Abgabenlast – in Schweden und Dänemark beträgt die Umsatzsteuer etwa 25% – - niedrigere Nettoverkaufspreise angesetzt werden als in Deutschland, wo die Mehrwertsteuer „nur“ 19% beträgt.
Aber Achtung: Wer im Ausland kauft, zahlt nur den Nettopreis. Die Mehrwertsteuer muss allerdings dort entrichtet werden, wo das Fahrzeug zugelassen wird, also in Deutschland. Gerade mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% zum 01.01.2007 ist es daher schwieriger geworden, im Ausland günstiger einzukaufen.
Versteckte Kosten: Wo muss man aufpassen?
Der genaue Preisvergleich ist schwierig. Denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass beide Fahrzeuge zum exakt gleichen Bruttopreis angeboten werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Ausstattung nicht vergleichbar ist, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar wäre. Und letztlich kommen natürlich noch weitere Kosten hinzu, die man bedenken muss: etwa für die Überführung des Fahrzeuges, für Bereitstellungskosten und dergleichen. Diese müssen vorab geklärt und zusätzlich in die Kalkulation einbezogen werden.
Reimport: Selbst organisieren oder professioneller Importeur?
Wer das Fahrzeug selbst einführen möchte, muss beachten, dass je nach Land eine Menge an Formalitäten und Bürokratie zu erfüllen sind. Dies kann man umgehen, indem man einen Importeur einschaltet, der diese Aufgaben erledigt. Der Importeur ist immer nur Vermittler, Verkäufer bleibt – auch bei Einschaltung eines Importeurs – der jeweilige Händler im Ausland.
Für die Einschaltung eines Importeurs fällt üblicherweise eine Provision an. Ob sich diese rechnet, muss genau geprüft werden. Man sollte unter anderem darauf achten, dass das Fahrzeug als „zulassungsfertig“ bezeichnet wird und alle Abgaben mit einem Festpreis abgegolten sind. Außerdem sollte ein fixer Liefertermin vereinbart werden und sichergestellt sein, dass das Serviceheft mitgeliefert wird.
Was ist mit den Rechten auf Garantie und Gewährleistung?
Informieren Sie sich unbedingt vorab über bestehende Gewährleistungsansprüche und gegebenenfalls vorhandene Herstellergarantien. Gewährleistungsansprüche stehen Ihnen zwar in ganz Europa zu, allerdings kann die Art der Durchsetzung insbesondere in zeitlicher Hinsicht in den unterschiedlichen EU-Ländern durchaus divergieren.
Ist der Reimport empfehlenswert?
Nachdem ein genauer Preisvergleich im Einzelfall schwierig ist, und es erfahrungsgemäß eben nicht genügt, die Preislisten zu vergleichen, muss jeder Verbraucher selbst entscheiden, ob ein Reimport für ihn in Frage kommt.
Gerade im persönlichen Gespräch mit den Händlern sind zudem oftmals noch erhebliche Rabatte auf den Verkaufspreis verhandelbar. Diese Rabatte fallen in Deutschland im Schnitt höher als in anderen Ländern aus, weil die Spannen der heimischen Händler oft größer sind.
Es empfiehlt sich also: Wer Reimportieren möchte, sollte sich vorab umfassend informieren und hierfür ausreichend Zeit investieren.
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