Magnetspielzeug: Warum es für Kinder (lebens-)gefährlich sein kann
Von: Referat 35, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
In diesem Beitrag finden Sie
- Warum können Magnete beim Spielen so gefährlich sein?
- Was tun, wenn mein Kind Magneten verschluckt hat?
- Vorbeugende Maßnahmen
- Was ist beim Kauf zu beachten?
- Was unternimmt die EU?
Warum können Magnete beim Spielen so gefährlich sein?
Kinder können kleine Magnete verschlucken. Eine besondere Gefahr besteht dann, wenn Kinder mehr als einen Magneten verschlucken oder wenn ein Magnet und ein ferromagnetischer Metallgegenstand verschluckt werden. Diese Teile können sich im Magen-Darm-Trakt gegenseitig anziehen und zu einer Verstopfung führen. Der Druck der Magnete kann außerdem die Blutzufuhr zu Teilen des Darms unterbrechen oder zu einer Perforation des Darmes führen. Diese Verletzungen können im schlimmsten Fall tödlich sein. Oft lassen sich die Magnete nur durch einen chirurgischen Eingriff wieder entfernen.
Spielzeuge mit Neodym Magneten, sog. Neocubes, sind seit einiger Zeit sehr beliebt. Da sie meist aus kleinen Magneten bestehen, die leicht verschluckt werden können und außerdem sehr stark sind, stellen sie eine erhebliche Verletzungsgefahr dar. Diese Produkte werden häufig nicht ausdrücklich als Spielzeug vermarktet (sie tragen keine CE-Kennzeichnung) und sind oft irreführend als für Kinder über 14 Jahren bestimmt gekennzeichnet. Die Expertengruppe für Spielzeugsicherheit kam jedoch zu dem Schluss, dass Neocubes und ähnliche Produkte als Spielzeug einzuordnen sind. Sie haben einen Spielwert und es ist anzunehmen, dass auch kleinere Kinder mit ihnen spielen. Inspiriert durch Trends in den sozialen Medien können auch ältere Kinder kleine Magnetkugeln versehentlich verschlucken, z.B. weil sie mit diesen ein Piercing nachahmen.
Eine weitere Gefahr beim Spielen mit Magneten stellen Kleinteile dar, die verschluckt werden können. Die Erstickungsgefahr ist insbesondere für Kinder unter 36 Monaten hoch.
Was tun, wenn mein Kind Magneten verschluckt hat?
Häufig wird nicht bemerkt, dass ein Kind Magnete verschluckt hat. Haben sich zwei oder mehrere Magnete im Darmtrakt über ihre magnetische Anziehung festgesetzt, so treten oft nach einigen Tagen Symptome ähnlich einer Grippe auf, wie Fieber, Erbrechen, Durchfall und Magen- bzw. Bauchschmerzen. Da diese Symptome unspezifisch sind, ist es für Eltern und Ärzt/-innen äußerlich sehr oft nicht erkennbar, dass es sich um die Folgen verschluckter Magnete handelt. Erst ein Röntgenbild macht Gegenstände im Körperinneren sichtbar. Magnete im Verdauungstrakt verlassen den Körper nicht auf natürlichem Weg sondern müssen durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Daher ist es (lebens-)wichtig, dass Eltern Ärzt/-innen auf die Möglichkeit von verschluckten Magneten deutlich hinweisen.
Vorbeugende Maßnahmen
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Seien Sie sich der Gefahr von Magneten, insbesondere kleinen, bewusst.
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Weisen Sie Kinder deutlich auf darauf hin, keine Magnete in den Mund zu nehmen.
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Lassen Sie kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Magnetspielzeug spielen.
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Führen Sie eine Bestandskontrolle auf Vollständigkeit aller Einzelteile des Magnetspielzeuges durch.
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Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn der Verdacht besteht, dass Kinder Magnete verschluckt haben.
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Weisen Sie den Arzt deutlich auf ihren Verdacht hin!
Was ist beim Kauf von Magnetspielzeug zu beachten?
Eine europaweit gültige Norm, die die oben beschriebenen Gefahren verhindern soll und die in der EU-Spielzeugrichtlinie enthaltenen Sicherheitsbestimmungen berücksichtigt, ist die Spielzeugnorm DIN EN 71-1. In dieser Norm wird festgelegt, dass Spielzeug mit losen Magneten oder vom Spielzeug ablösbare Magnete entweder einen festgelegten magnetischen Flussindex (< 50 kG²mm²) nicht überschreiten dürfen oder so groß sein müssen, dass sie nach dieser Norm nicht mehr als verschluckbar gelten.
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Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass die CE-Kennzeichnung am Spielzeug angebracht ist.
Als äußeres Erkennungszeichen dafür, dass die gesetzlichen Vorgaben für die Sicherheit des Spielzeuges erfüllt sind, muss jedes Spielzeug vom Hersteller bzw. der Herstellerin oder Importeur/-in mit der CE-Kennzeichnung versehen sein. Diese dokumentiert, dass das Spielzeuges mit den gesetzlichen Anforderungen übereinstimmt. Außerdem ist die Angabe von Namen und Anschrift des Herstellers/der Herstellerin verpflichtend, sowie zusätzlich die eines in der Europäischen Union niedergelassenen Wirtschaftsakteurs, für den Fall dass der/die Hersteller/-in nicht in der Union sitzt.
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Noch besser ist es, wenn auch das GS-Zeichen (= "geprüfte Sicherheit") zusätzlich vorhanden ist.
Es kann auf dem Spielzeug zusätzlich auch das "GS-Zeichen" angebracht sein. Dieses Zeichen belegt, dass das Spielzeug von einer anerkannten Prüfstelle geprüft wurde und die Sicherheitsanforderungen einhält.
Seien Sie besonders bei Käufen im Internet vorsichtig. Trotz der Kontrollen durch die Marktaufsichtsbehörden lässt es sich nicht gänzlich vermeiden, dass Spielzeuge mit Magneten auf den Markt gelangen können, obwohl die gesetzlichen Vorgaben möglicherweise nicht eingehalten werden und sie unter Umständen eine Gefahr für Kinder darstellen können.
Was unternimmt die EU?
Marktüberwachungsbehörden der Länder der Europäischen Union arbeiten in koordinierten Aktivitäten für die Sicherheit von Produkten (CASP) zusammen. In den Jahren 2022 und 2023 wurde Spielzeug mit Magneten genauer untersucht. Detaillierte Ergebnisse der gemeinsamen Aktion, an der das Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Oberbayern mitgewirkt hat, finden sich auf der Website der EU Kommission. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse und Empfehlungen für Verbraucher/-innen berücksichtigt dieser Artikel.
- Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es für Spielzeug?
- Die Bedeutung von CE-Kennzeichnung und GS-Zeichen auf Produkten
- Podcast "So erkennt ihr sicheres Spielzeug" des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz
- Unfall: Unfallgefahr(en) und Unfallschutz für Verbraucher/-innen
- Bayerische Gewerbeaufsicht
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