Risiko Magnetspielzeug

Magnete können in den unterschiedlichsten Ausführungen in Spielzeug vorhanden sein. Bekannt und beliebt sind beispielsweise Magnet-Konstruktions-Baukästen aus denen sich Fahrzeuge, Gebäude oder Figuren bauen lassen. Sie können auch im Spielzeug integriert sein, z.B. um Gliedmaßen beweglich zu machen oder Kleidungsstücke am Figurenkörper zu befestigen. Meist handelt es sich um kleine, einzeln zugängliche oder auch ablösbare Magnete mit manchmal hoher Anziehungskraft.
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Warum können Magnete beim Spielen so gefährlich sein?
Beim Spielen mit Magneten können Kinder kleinere Magnete unabsichtlich verschlucken. Die mögliche Erstickungsgefahr für Kinder, insbesondere für Kinder unter 36 Monaten, ist dabei nur ein Aspekt.Es sind auch schon Fälle bekannt geworden, in denen Teenager Magnetkugeln versehentlich verschluckt haben, weil sie ein Zungenpiercing vortäuschen wollten.
Wird ein weiterer Magnet oder ein magnetisierbarer Gegenstand verschluckt, verlassen die Magnete den Körper nicht mehr auf natürlichem Weg. Sondern es findet im Magen-Darm-Trakt eine gegenseitige Anziehung statt, die einen mechanischen Darmverschluss oder eine Perforation des Darmes hervorrufen kann. Diese Verletzungen können im schlimmsten Fall auch tödlich sein. Vielfach lassen sich die Magnete nur durch einen chirurgischen Eingriff wieder entfernen.
Wie merke ich, dass mein Kind Magneten verschluckt hat?
Häufig wird es überhaupt nicht bemerkt, dass ein Kind Magnete verschluckt hat.
Haben sich zwei oder mehrere Magnete im Darmtrakt über ihre magnetische Anziehung festgesetzt, so treten oft nach einigen Tagen Symptome ähnlich einer Grippe auf, wie Fieber, Erbrechen, Durchfall und Magen- bzw. Bauchschmerzen.
Für Ärzte ist äußerlich nicht erkennbar, dass es sich u. U. um die Folgen verschluckter Magnete handelt. Erst ein Röntgenbild macht die verschluckten Gegenstände sichtbar. Ein notwendiger operativer Eingriff wird aber unter Umständen erst einmal nicht in Erwägung gezogen, da davon ausgegangen wird, dass der Fremdkörper den Körper auf natürlichem Weg verlässt.
Daher ist es (lebens-)wichtig, dass Eltern den Arzt auf die Möglichkeit von verschluckten Magneten deutlich hinweisen!
Vorbeugende Maßnahmen
- Weisen Sie Kinder deutlich auf darauf hin, keine Magnete in den Mund zu nehmen.
- Lassen Sie kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt mit Magnetspielzeug spielen.
- Führen Sie eine Bestandskontrolle auf Vollständigkeit aller Einzelteile des Magnetspielzeuges durch.
- Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn der Verdacht besteht, dass Kinder Magnete verschluckt haben.
- Weisen Sie den Arzt deutlich auf ihren Verdacht hin!
Was ist beim Kauf zu beachten?
Eine europaweit gültige Norm, die die oben beschriebenen Gefahren verhindern soll und, die die in der EU-Spielzeugrichtlinie enthaltenen Sicherheitsbestimmungen berücksichtigt, ist die Spielzeugnorm DIN EN 71-1. In dieser Norm wird festgelegt, dass Spielzeug mit losen Magneten oder vom Spielzeug ablösbare Magnete entweder eine festgelegte Magnetfeldstärke nicht überschreiten dürfen oder so groß sein müssen, dass sie nach dieser Norm nicht mehr als verschluckbar gelten.
- Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass die CE-Kennzeichnung am Spielzeug angebracht ist
- Noch besser ist es, wenn auch das GS-Zeichen (= "geprüfte Sicherheit") zusätzlich vorhanden ist
CE-Kennzeichnung
Als äußeres Erkennungszeichen dafür, dass die gesetzlichen Vorgaben für die Sicherheit des Spielzeuges erfüllt sind, muss jedes Spielzeug vom Hersteller oder Importeur mit der CE-Kennzeichnung versehen sein. Dies dokumentiert die Übereinstimmung des Spielzeuges mit den gesetzlichen Anforderungen. Außerdem ist die Angabe von Namen und Anschrift des Herstellers verpflichtend.
GS-Zeichen
Es kann auf dem Spielzeug zusätzlich auch das "GS-Zeichen" angebracht sein. Dieses Zeichen belegt, dass das Spielzeug von einer anerkannten Prüfstelle geprüft wurde und Sicherheitsanforderungen einhält, die über die der EU-Spielzeugrichtlinie hinausgehen.
Seien Sie besonders bei Käufen im Internet vorsichtig. Trotz der Kontrollen durch die Marktaufsichtsbehörden lässt es sich nicht gänzlich vermeiden, dass Spielzeuge mit Magneten angeboten werden und auf den Markt gelangen können, obwohl die gesetzlichen Vorgaben möglicherweise nicht eingehalten werden und die unter Umständen eine Gefahr für Kinder darstellen können.
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