Unfälle mit Maschinen, Geräten und Werkzeugen verhindern
(Unfallschutz durch richtiges Verhalten)
Unfälle durch Maschinen und Werkzeuge beim Heimwerken oder durch Geräte im Haushalt sind häufig.
Und in den allermeisten Fällen durch falsche Handhabung oder mangelnde Sicherheitsvorkehrungen verursacht.
Hier finden Sie praxisnahe Verhaltenstipps.
In diesem Beitrag finden Sie
Sicherheitsvorschriften
Maschinen, Geräte und Werkzeuge dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wen sie den einschlägigen Sicherheitsvorschriften entsprechen. Seit dem 1. Januar 1993 besteht der freie Warenverkehr im Europäischen Binnenmarkt. Damit verbunden ist auch eine Vereinheitlichung sicherheitstechnischer Vorschriften in der Europäischen Gemeinschaft. Als sichtbares Zeichen der Übereinstimmung mit den Sicherheitsanforderungen der EG-Richtlinien müssen Produkte die CE- Kennzeichnung tragen.
Das Zeichen richtet sich nicht an den Verbraucher. Mit der Anbringung des CE- Zeichens drückt der Hersteller gegenüber den Behörden (Marktüberwachung) aus, dass er bei der Herstellung des Produktes die einschlägigen EG-Richtlinien beachtet hat und damit das Produkt frei im Europäischen Binnenmarkt in den Verkehr gebracht werden darf.
Allerdings sind nur solche Produkte mit dem CE- Zeichen zu versehen, für die es einheitliche europäische Vorschriften gibt ( z. B. Maschinen, Elektrogeräte, Medizinprodukte etc.).
Auf dem Markt befinden sich aber auch CE- gekennzeichnete Produkte, die nicht die einheitlichen europäischen Anforderungen erfüllen. Aufgabe der Marktaufsicht ist es u. a. diese ausfindig zu machen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Für viele Werkzeuge, insbesondere Handwerkzeuge wie Hammer, Meißel etc., gibt es keine einheitlichen europäischen Vorschriften, so dass diese kein CE-Zeichen tragen dürfen.
Bedienungsanleitungen
Laut dem Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) muss der Hersteller/ Importeur eines Verbraucherproduktes dem Verwender Informationen geben, damit dieser die von dem Verbraucherprodukt während der üblichen und vernünftigerweise vorhersehbaren Gebrauchsdauer ausgehenden Gefahren erkennen kann. In der Regel werden diese mit der Bedienungsanleitung/ Gebrauchsanleitung bekanntgegeben.
In den Anleitungen sollten neben Hinweisen für den normalen und sicheren Betrieb, Warnhinweise, spezifische Sicherheitshinweise, Hinweise für den Benutzerkreis auch die bestimmungsgemäße Verwendung aufgeführt sein. Das „Lesen“ der Bedienungsanleitung ist Voraussetzung für den sicheren Betrieb eines Produktes.
Durch die Beachtung der Bedienungsanleitung werden bereits viele Unfallgefahren ausgeschlossen.
Kreissägen

Trotz Übereinstimmung mit den einschlägigen Sicherheitsvorschriften bleibt das Arbeiten mit vielen Maschinen gefährlich. Dies ist z. B. bei Holzbearbeitungsmaschinen der Fall. Vorhandene Schutzeinrichtungen sind tatsächlich zu benutzen und sollten niemals abmontiert oder unwirksam gemacht werden!
Der Spaltkeil an Kreissägen (auch an Handkreissägen) soll das Klemmen des Sägeblattes und das gefährliche Zurückschlagen des Werkstückes insbesondere beim Längsschnitt verhindern. Die selbstschließende Abdeckung an Handkreissägen soll den Eingriff in das laufende/ nachlaufende Sägeblatt verhindern.
Neben der Beachtung des persönlichen Schutzes – Tragen von Gehörschutz, Schutzbrille und evtl. Staubschutzmaske – ist auch das nähere Arbeitsumfeld zu betrachten, damit dort befindliche Personen nicht gefährdet werden.
Beachten Sie hierzu auch unseren Artikel zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA).
Kettensägen
Im Rahmen steigender Energiepreise kommt der Brennstoff Holz immer mehr in Mode. Hierzu werden neben Kreissägen auch Kettensägen eingesetzt, die heute bereits in Verbrauchermärkten zum Verkauf angeboten werden. Durch die schnell umlaufende Kette verbunden mit Klemmen bzw. dem Rückschlag sind diese Maschinen für den ungeübten Laien besonders gefährlich. Es sollten daher folgende Hinweise beachtet werden:
- Sicheres Arbeiten ist nur mit entsprechenden Vorkenntnissen möglich. Diese können in einem Kurs (Motorsägenschein) erworben werden.
- Benutzen Sie Schutzkleidung wie Forstschutzhelme mit Gehörschutz und Schnittschutzkleidung.
- Prüfen Sie vor jedem Gebrauch die Sicherheitseinrichtung und bringen Sie bei jedem Ortswechsel den Kettenschutz an und betätigen Sie die Kettenbremse.
- Sorgen Sie für eine scharfe Kette und ausreichend Kettenspannung. Arbeiten Sie nicht über Kopf und halten Sie den Gefahrbereich ( 2-fache Baumlänge beim Fällen) bzw. Schwenkbereich der Säge frei von anderen Personen.
- Schneiden Sie nicht im vorderen Umlenkbereich der Kette – Rückschlaggefahr. Nutzen Sie stets den Krallenanschlag.

Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch folgende Beiträge:
Sicheres Arbeiten mit der Motorkettensäge
Brennholz: Gewinnung und Aufarbeitung

Winkelschleifer
Bei Arbeiten mit dem Winkelschleifer muss eine Schutzbrille und Gehörschutz getragen werden. Das Tragen einer Staubschutzmaske wird dringend empfohlen.
Die Schutzhaube dient zum Schutz vor davonfliegenden Teilen (auch gebrochene Scheiben) und darf niemals entfernt werden.
Besonders zu beachten ist, dass die entstehenden Funken keinen Brand verursachen z. B. an Papier, Sägespänen, Heu, Stroh oder brennbaren Flüssigkeiten.
Handwerkszeug
Handwerkzeuge sind die ältesten und einfachsten Arbeitsmittel des Menschen. Sie sind erforderlich um einfache Reparaturen, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten durchzuführen. Bereits bei der Beschaffung sollten Sie Augenmerk auf die Qualität legen. Eine Gewähr für die hochwertige Herstellung und sichere Gestaltung von Handwerkzeugen gibt neben der Angabe der DIN/ EN- Norm auch das Zeichen GS – geprüfte Sicherheit.
Bewahren Sie Ihre Handwerkzeuge geordnet auf.
Dadurch wird sichergestellt, dass Sie sich bei der Entnahme nicht verletzen und das Werkzeug selbst weniger beschädigt wird (z. B. Werkzeugkasten, Werkzeugtasche etc.). Halten Sie das Werkzeug sauber.
Achten Sie auf Beschädigungen, lose Handgriffe bzw. lose Stiele. „Angeschlagene Bärte“ an Meißeln sind abzuschleifen.
Jedes Werkzeug hat seinen Verwendungszweck.
Falscher Einsatz kann das Handwerkzeug beschädigen und die Ursache für den nächsten Unfall sein:
- Schraubendreher sind keine Stemmwerkzeuge
- Schraubenschlüssel und Zangen keine Schlagwerkzeuge und
- Hämmer keine Biegewerkzeuge
Achten Sie bei folgenden Werkzeugen insbesondere auf:
- Hämmer:
- sichere Stielbefestigung (Bei Holzstiel mit Krallenkeil; Glasfaserstiele eingeklebt bzw. vergossen)
- Stielschutz
- Meißel:
- kein „Bart“
- Handschutz
- Schraubendreher:
- Heft unverletzt
- Klinge nicht ausgebrochen

Messer
Dass Messer gefährlich sind, weiß jedermann, dass man sie überall im Haushalt braucht, ist ebenso selbstverständlich. Um Verletzungen zu vermeiden, kommt es deshalb darauf an, vorsichtig damit umzugehen, sich auf die Arbeit mit dem Messer zu konzentrieren und nicht ablenken zu lassen.

Messer und Wetzstahl sollten einen "Sicherheitsgriff" haben. Dieser ist beim Messer so ausgebildet, dass die Hand nicht auf die Klinge rutschen kann - im Bild das untere Messer.
Beim Wetzstahl verhindert ein Bund am Griff, dass die Messerschneide auf die Hand trifft.
Übrigens:
Scharfe Messer sind sicherer als stumpfe, weil die Hand auf Grund des geringeren Kraftaufwandes kontrollierter führen kann.
Legen Sie stets Messer so ab, dass diese nicht herabfallen können oder durch kleine Kinder erreichbar sind.
Bei Kartonmessern (Messer mit Abbrechklinge) ist darauf zu achten, dass die Klinge nur maximal bis zur nächsten Einkerbung aus dem Messergriff herausgefahren werden darf (Bruchgefahr). Es sollten nur Sicherheitsmesser verwendet werden, bei denen die Klinge des Messers aus dem Griff herausgeschoben wird und mit Hilfe einer Feder nach dem Schnitt wieder zurückspringt.
Gartenarbeit
Arbeiten im Garten bedeutet für viele eine willkommene Freizeitbeschäftigung. Beim Einsatz von Maschinen ist es wichtig, die Gebrauchsanweisung gründlich zu lesen und genau zu beachten. Insbesondere sind viele Maschinen nicht für den Einsatz bei Regen geeignet.

Rasenmäher sollten nicht rückwärts gehend gezogen werden. Immer wieder kommt es dabei zu Stürzen, wobei der Fuß unter den laufenden Mäher gerät und schwerste Verletzungen die Folge sind. Diese Gefahr ist besonders groß beim Mähen am Hang.
Das Tragen von Schutzschuhen wird empfohlen, niemals barfuß mähen!
Man muss sich im Klaren sein, dass die eingeschaltete Heckenschere ein gefährliches Gerät ist. Deswegen mit Konzentration arbeiten und auf sicheren Stand achten. Dies gilt auch für Arbeiten von einer Stehleiter aus. Im Schwenkbereich der Heckenschere darf sich keine zweite Person aufhalten.
Besonderer Rücksichtnahme bedarf die elektrische Zuleitung.

Auch der Fadenmäher bzw. die Motorsense stellt ein gefährliches Arbeitsgerät dar, das nicht nur den Bediener sondern auch seine unmittelbare Nachbarschaft gefährden kann. Beachten Sie hierzu auch unseren Artikel Fadenmäher - Motorsensen.
Besondere Gefahren für Kinder
Vorsicht Quetschstelle! Wie z. B. an der Schließkante der Tür oder an Schubladen. Kinder müssen beaufsichtigt und von diesen Gefahrenstellen ferngehalten werden.Wenn Kinder im Auto mitfahren, ist Vorsicht auch an der Autotüre geboten.
"Vater überfährt aus Versehen sein eigenes Kind" - Welch furchtbare Tragik beinhaltet eine solche Meldung. Und doch passiert es leider immer wieder.
Gerade in der Landwirtschaft, wo Kinder häufig bei der Arbeit mit dabei sind, ist besondere Vorsicht nötig. Beim Mitfahren von Kindern auf dem Schlepper oder auf Maschinen besteht die Gefahr, dass sie unbemerkt herunterfallen. Wenn bei Arbeiten immer wieder kurz angehalten wird, können Kinder unbemerkt absteigen und beim nächsten Vorrücken unter die Räder kommen.
Auch im privaten Bereich sind derartige Unfälle zu beklagen, wenn z. B. das Auto zu Hause auf dem Hof oder an der Tankstelle rückwärts gefahren wird und der Fahrer dabei ein Kind übersieht, das hinter das Auto gelaufen ist.
Die Mutter muss ihre Aufmerksamkeit auf die Nähmaschine richten, damit das Stück gelingt und sie sich nicht selber in den Finger näht. Dabei bemerkt sie nicht, dass das Kind mit den Stecknadeln spielt und womöglich eine verschluckt. Arbeiten, die die volle Konzentration erfordern, können nur erledigt werden, wenn man nicht gleichzeitig auf Kinder achten muss.
Auch in der Küche ist Vorsicht angesagt. Immer wieder passieren schwere Kinderunfälle durch Berührung der heißen Herdplatte oder Übergießen mit heißen Flüssigkeiten.

Nur "altersgemäßes Spielzeug" in Kinderhände geben; so ist z. B. für kleine Kinder Spielzeug gefährlich, das sie verschlucken können, und ein Experimentierkasten für chemische Versuche ist nur für Jugendliche mit einschlägigen Grundkenntnissen z. B. aus dem Schulunterricht geeignet.
Weitere Artikel zur Kindersicherheit finden Sie auf unserer Themenseite "Kinder und Jugendliche".
VIS-Artikel:
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
- Sichere Verwendung von elektrischen Geräten im Freien
- Grundregeln für den Betrieb von Geräten mit Elektro- oder Verbrennungsmotor
- Unfall: Unfallgefahr(en) und Unfallschutz für den Verbraucher
- Hautschutz in Heim und Freizeit, sowie bei der Arbeit
Externe Links:
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Aktuelles
26.02.2021
Broschüre zum neuen EU-Energielabel
26.02.2021
ADAC Sommerreifentest 2021
26.02.2021
Tipps zum Energiesparen im Homeoffice
23.02.2021
Umfrage: Sharing-Angebote wenig genutzt
22.02.2021
Fahrradhelme; Kennzeichnung und Benutzung
18.02.2021
Vitamin D Mangel bei Veganern
17.02.2021
Betriebskosten: Mietende dürfen Belege einsehen
12.02.2021
Corona: Krankenkasse wechseln einfacher
11.02.2021
Dating-Portale: Augen auf bei Probeabos
08.02.2021
Nachhaltig online - wie geht das?

