Gartenhäcksler
Gartenhäcksler sind ein wichtiges Hilfsgerät für die Gartenarbeit. Die Geräte sind auch unter den Bezeichnungen Häcksler oder Schredder bekannt.
Die im Rahmen dieses Artikels angesprochenen Punkte sollen und können eine fundierte Beratung durch einen Fachhändler bzw. Fachverkäufer nicht ersetzen. Sie können Sie allerdings auf den Kauf vorbereiten, ein Fingerzeig dafür sein, welche Möglichkeiten es gibt und was beim Umgang mit Gartenhäckslern zu beachten ist.
In diesem Beitrag finden Sie
Verwendungszweck - Einsatzspektrum
Mit der Hilfe eines Häckslers können Pflanzenabfälle wie z.B. sperriger Baum- und Heckenschnitt, die zum kompostieren oder mulchen zu groß sind, auf entsprechende Größe zerkleinert werden.
Aber nicht nur holzige Gartenabfälle wie der bereits erwähnte Baum- und Strauchschnitt können gehäckselt werden, sondern auch weiche Materialien, Wurzeln oder sperriges Material.
Bei einigen Geräten ist sogar das Verarbeiten von Kisten, Styropor bis hin zu Blumentöpfen möglich.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass das für den Verwendungszweck entsprechende Gerät ausgewählt wird. Die Bedienungsanleitung des Herstellers gibt über die Einsatzmöglichkeiten Auskunft.
Das Angebot, das der Handel für seine Kunden bereithält ist mittlerweile durch die Vielzahl der verschiedenen Schneidsysteme, Antriebsarten, Baugrößen und Leistungsstufen für Laien völlig unübersichtlich geworden.
In diesem Artikel sollen nun verschiedene Aspekte der Gartenhäcksler betrachtet werden.
Allgemeines
Vor der ersten Anschaffung eines Gartenhäckslers ist es wichtig, sich Gedanken über das zu zerkleinernde Material zu machen! Leider wird die Kaufentscheidung oft nicht durch den Einsatzzweck, sondern durch den Preis bestimmt.
Geräte der unteren Preiskategorie können gewöhnlich Aststärcken bis 40 mm verarbeiten. Dies wird häufig als ausreichend betrachtet, ohne dabei an weiche Materialien, Wurzeln oder an sperriges Material zu denken.
Wird nun in einem dafür nicht geeigneten Häcksler derartiges Material verarbeitet, so geht die Arbeit nicht voran, das Gerät ist häufig verstopft. Daraus resultieren Frust und Ärger über die "ungeeigneten Geräte".
Antriebsarten und Leistungsstufen
Gartenhäcksler können in vier Kategorien unterteilt werden:
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So genannte Hobbyhäcksler sind im Regelfall mit 240 V-Elektromotoren ausgestattet. Das sind diejenigen Geräte, die in der untersten Preis- und Leistungsklasse den Einstieg bilden. In diesem Bereich werden maximale Leistungen von ca. 2,0 kW erreicht und die noch zu verarbeitenden Aststärken bewegen sich im Bereich von 34 bis 40 mm.
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Höherwertige Geräte sind mit so genannten Drehstrommotoren mit einer Anschlussspannung von 400 V ausgestattet. Hier geht das Leistungsspektrum bei ca. 3,0 kW an und es können maximale Aststärken bis zu 80 mm und teilweise auch darüber verarbeitet werden.
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An die elektrisch betriebenen Geräte schließen sich die mit Verbrennungsmotoren (Benzin- und in Ausnahmefällen sogar Dieselmotoren) angetriebenen Geräte an. Hier steigt die Leistung des Gerätes mit der des eingebauten Motors genau wie die maximal zu verarbeitenden Aststärke.
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Der Ordnung halber seien noch die Geräte mit Zapfwellenanschluß erwähnt, die für Besitzer von Traktoren oder Kommunalschleppern interessant sind.
Problematisch bei den Geräten mit Verbrennungsmotoren im Privatbereich ist ihre geringe Verwendungshäufigkeit. Hier kann es im Gegensatz zu den elektrisch angetriebenen Geräten im Falle des Einsatzes dann doch zu Startschwierigkeiten kommen!
Schneidsysteme
Die einfachen Scheidsysteme der ersten Häckslergenerationen unterschieden sich nur gering von den Messern, die vom heimischen Mixer her bekannt sind. Zwei bis drei auf einer Metallscheibe angebrachte Messer rotierten mit Motordrehzahl und schnitten bzw. schlugen das Häckselgut klein. Dabei schlugen allerdings dann auch oft die Äste heftig durcheinander.
Durch die Weiterentwicklung der Zuführschächte und der speziellen Astzuführungen ist diese Problematik heute im Regelfall als erledigt zu betrachten.
Grundsätzlich sind vier Schneid- bzw. Zerkleinerungssysteme zu unterscheiden:
-
Schnellläufer (Messerschneidwerke)
schnelllaufende Werkzeuge (mit Motordrehzahl) wie bereits beschrieben:
relativ hoher Materialdurchsatz, sehr große Lautstärke; aufwendige Beseitigung von Störungen -
Walzenhäcksler
bei diesen Geräten wird die Motordrehzahl durch ein Getriebe untersetzt, so dass sehr langsame Drehzahlen vorliegen. Die namensgebende Walze erfasst das im Zuführschacht vorhandene Material, zieht es selbstständig ein und zerquetscht es an einer Druckwalze oder -platte:
relativ geringer Materialdurchsatz; geringe Lautstärke (Leisehäcksler) -
Spindelhäcksler
bei diesem Prinzip zieht ein wie eine Schraube geformtes Werkzeug das Häckselgut ein und quetscht und zerteilt es. Vergleichbar in der Wirkungsweise sind Häcksler, die mit einer Wendel als Werkzeug arbeiten:
guter Materialdurchsatz; nicht so laut wie "Schnellläufer". -
Hammerwerke
pendelnd aufgehängte Flacheisen schlagen das Material kurz und klein. Eine Art Sieb lässt nur Teile mit einer einstellbaren Maximalgröße durch. Für nahezu jedes Material geeignet, bis hin zu Styropor, Obstkisten und Blumentöpfen.
Von den im Grundsatz vorgestellten Systemen gibt es eine größere Zahl von Ausführungsvarianten. Jedes dieser Systeme hat seine Vor- und Nachteile.
Sind die einen besser für trockenes Astwerk geeignet, so sind es andere für weiche Abfälle und Laub. Die einen haben einen großen Durchsatz, während andere nicht so leistungsfähig sind. Während die einen einen ungeheuren Lärm entwickeln, flüstern andere nahezu. Es empfiehlt sich hier genau zu überlegen, für welches Material das Gerät überwiegend eingesetzt werden soll.
Die beste Entscheidungshilfe sind sicherlich Vorführungen und ein Probehäckseln, so wie es verschiedene Fachhändler anbieten. Hier ist darauf zu achten, dass das Häckseln an Material vorgeführt wird, wie es später auch im eigenen Bereich anfällt. Teilweise können Geräte auch für einen bestimmten Zeitraum Zuhause ausprobiert werden.
Zur Orientierung haben wir hier eine schematische Übersicht erstellt:

Verstopfen von Geräten
Ist die Frage des Schlagens von zugeführten Ästen heute weitestgehend gelöst, so ist die Neigung der Geräte zum Verstopfen auch heute noch ein Problem. Häufig ist der Verwender schuld, weil er zu viel Material in kurzer Zeit zuführt. Teilweise werden jedoch auch ungeeignete Materialen zugeführt.
Die Beseitigung dieser Störungen ist dann teilweise aufwendig und zeitintensiv.
Bei den Geräten mit "Rückwärtsgang" (Walzenhäcksler) kann in der überwiegenden Anzahl der Fälle durch das Schalten in den Rückwärtsgang die Verstopfung gelöst werden.
Geht dies nicht, dann müssen wie bei den anderen Geräten auch, die Werkzeuge freigelegt werden.
Ist dies häufiger der Fall, und benötigt man dann hierzu dann auch noch Spezialwerkzeug, so vergeht schnell die Freude am Gerät.
Hier ist allerdings festzuhalten, dass der Benutzer am Laufgeräusch bzw. der Drehzahl des Gerätes in vielen Fällen erkennen kann, ob sich eine Verstopfung ankündigt.
Transportierbarkeit
Im Regelfall muss der Gartenhäcksler an seinen Einsatzort transportiert werden. Hier ist wichtig, dass er mit möglichst großen Rädern und geeigneten Griffen zum Ziehen oder Schieben ausgestattet ist.
Auch sollte die Gewichtsverteilung so sein, dass der Häcksler gut transportiert werden kann. Handelt es sich um relativ große Geräte, so ist von Bedeutung, dass sich - z.B. für den Transport mit dem Auto - der Einfülltrichter einfach wegklappen oder demontieren lässt.
Stromanschluss
Gerade bei der Verwendung von Elektrogeräten im Freien ist besondere Vorsicht geboten.
Die Gefahr eines Stromschlages oder sogar tödlichen Unfalles ist nicht zu unterschätzen.

Achtung - Unfallgefahr:
- Verlängerungskabel müssen auf die Leistung des Häckslers abgestimmt sein.
- Verlängerungskabel müssen für den Außenbereich tauglich sein.
Beachten Sie in diesem Zusammenhang folgende Beiträge:
- Sichere Verwendung von elektrischen Geräten im Freien
- Grundregeln für den Betrieb von Geräten mit Elektro- und Verbrennungsmotor
- Richtiger Umgang mit elektrischen Strom
- Der Fehlerstromschutzschalter - ein möglicher Lebensretter
- Von Leitung(en), Kabel(n) und Leitungsquerschnitten
Wartung
Die Erkenntnis, dass Arbeit mit Schneidwerkzeugen nur Spaß macht, wenn diese auch scharf sind gilt nicht nur in der Küche und in der Werkstatt sondern auch im Garten.
Beim Gartenhäcksler bedeutet dies das Auswechseln bzw. Schärfen der Werkzeuge.
Einige Hersteller setzen so genannte Wendemesser ein, die mehrfach ausgenutzt werden können, da mehrere Messerseiten vorhanden sind.
Führen Sie regelmäßig Wartungsarbeiten nach den Angaben der Gebrauchsanweisung des Herstellers durch.
Prüfen Sie das Werkzeug vor jedem Arbeitseinsatz auf Beschädigung; im Zweifelsfall sollten Sie beschädigte Teile und Geräte aussondern.
Reparaturen dürfen nur vom Fachmann durchgeführt werden.

Achtung - Unfallgefahr:
Wartungsarbeiten dürfen nur bei ausgeschaltetem Motor und bei stillstehenden Messern bzw. Walzen durchgeführt werden!
Häcksler mit Elektromotoren müssen vor Beginn der Wartungsarbeiten vom Stromnetz getrennt werden.
Sicherheit
Gerätesicherheit
Die heute angebotenen Geräte können überwiegend als sicher bezeichnet werden.
Sicherheitsschaltungen verhindern, dass das Gerät in unsicherem Zustand in Betrieb gesetzt werden kann.
Heutige Geräte verfügen über einen Schutzschalter, der den Motor bei Überlastung abschaltet.
Weiterhin über eine Wiederanlaufsperre, die ein versehentliches Anlaufen des Motors nach Spannungswiederkehr verhindert.
Es darf also nicht möglich sein, das Gerät durch einfaches Anstecken an das Stromnetz in Betrieb zu setzen !!!
Die Geräte schalten sich auch aus, wenn das Gehäuse geöffnet oder der Einfülltrichter abgeklappt bzw. entfernt wird. Sie können erst wieder eingeschalter werden, wenn das Gehäuse wieder geschlossen und der Einfülltrichter ordnungsgemäß befestigt ist.
Die Einfülltrichter sind in der Regel so lang, dass man mit dem Arm nicht ans Messer gelangen kann. Einfüllöffnungen sind allerdings noch nicht in allen Fällen so ausgebildet, dass die Hand nicht durchgreifen kann. Darüber hinaus besteht bei verschiedenen Geräten die (unzulässige) Möglichkeit, von der Auswurfseite her die Schneidemesser zu berühren.
Kann das Werkzeug von der Einfüllseite oder der Auswurfseite berührt werden, besteht ganz erhebliche Verletzungsgefahr.
Sicherheitstechnisch das Optimum stellen derzeit Geräte dar, die an der Auswurfseite mit einem Auffangbehälter versehen sind. Das Gerät kann nur betrieben werden kann, wenn der Auffangbehälter an seinem Platz ist und so die Auswurfstelle vollständig verdeckt.
Diese Geräte schalten beim Entfernen des Auffangbehälters den Motor ab. Ein Einschalten des Gerätes ohne vorschriftsmäßig angebrachten Auffangbehälter ist ebenfalls nicht möglich.
CE-Kennzeichen

Die Geräte müssen beim Inverkehrbringen mit dem CE-Kennzeichen gekennzeichnet sein.
GS-Zeichen

Die Geräte können zusätzlich mit dem GS-Zeichen versehen sein.
Detaillierte Hinweise und Ausführungen bezüglich der Bedeutung des CE-Kennzeichens und des GS-Zeichens können Sie dem Beitrag "CE-Kennzeichnung und GS-Zeichen" entnehmen.
Schutzkleidung
Durch die geeignete "persönliche Schutzausrüstung" kann man dann noch seinen eigenen Beitrag zum sicheren Umgang leisten. Dazu gehören insbesondere geeignete feste Schuhe und Handschuhe. Zudem bietet sich das Tragen einer Schutzbrille an. Bei den lauten Geräten ist unbedingt darauf zu achten, dass der Verwender und seine Helfer Gehörschutz verwenden.
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Externe Links:
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Bildnachweis:
(Gärtnerhände schreddern Äste im Schredder)
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