Elektroheizungen für Innenräume
(Radiatoren, Quarzstrahler, Heizlüfter etc.)
Damit die warme Wohnstube nicht zum feurigen Erlebnis wird
Kitzsteinhorn / November 2000: Ein schadhafter elektrischer Heizlüfter ist Auslöser der Brandkatastrophe. Die Seilbahn brennt vollkommen aus. Durch dieses tragische Unglück wurde vielen Menschen erst bewusst, wie gefährlich eine defekte Elektroheizung sein kann.
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Gefahrenpotentiale
Wer sich über die hohen Temperaturen der Heizelemente (über 400 °C) eines Elektroheizgerätes im Klaren ist, der wundert sich nicht über Brände, die durch defekte oder falsch betriebene Geräte verursacht werden können.
Zusätzlich zur Gefahr ein Feuer zu entfachen, besteht bei elektrischen Heizgeräten die Möglichkeit eines Stromschlages wenn Sicherheitsregeln missachtet, beschädigte Geräte betrieben oder von Laien repariert werden.
Zentralheizungen die warmes Wasser mit ca. 50 - 90 °C durch Heizkörper pumpen, stellen dagegen kaum ein nennenswertes Brandrisiko dar.
Gerätetypen - Einsatzzweck
Vor dem Kauf sollten Sie sich erst einmal über den geplanten Einsatzzweck und Einsatzort klar werden, damit Sie ein geeignetes Gerät auswählen können.
Elektrische Heizgeräte für Räume gibt es sowohl ohne als auch mit Ventilator.
- Geräte mit Ventilator werden Heizlüfter genannt.
Neben elektrischen Heizlüftern bei denen die Luft durch elektrische Heizelemente erwärmt wird, gibt es auch Heizlüfter die mit brennbarem Gas betrieben werden. - Geräte ohne Ventilator können unterteilt werden in Heiz- oder Quarzstrahler und in Konvektoren und Radiatoren.
Ein Beratungsgespräch im Fachhandel kann helfen das passende Gerät zu finden.
Grundsätzliche Gerätemerkmale für alle Arten von elektrischen Heizgeräten
Elektrische Heizgeräte sind in den meisten Fällen Zusatzheizungen, die zum Beispiel in der Übergangszeit oder in schlecht isolierten Räumen eingesetzt werden.
Die meisten Geräte haben mehrere Schaltstufen zum Beispiel mit 500, 1000 und 2000 Watt.

Oft sind die Geräte auch mit einstellbarem Thermostat und/oder einem Frostwächter (vgl. nebenstehendes Bild) ausgestattet.
Komfortable Geräte sind mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstet, die Früh vor dem Aufstehen das Heizgerät einschaltet und die Räume vorwärmt, während Sie noch bequem im Bett liegen.

Bei verwendungsfertigen Geräten die komplett mit Netzkabel ausgestattet sind, muss zum Anschluss nur noch der Netzstecker in die Steckdose gesteckt werden.
Geräte ohne Netzkabel dürfen nur durch eine Elektrofachkraft an das Stromnetz angeschlossen werden.

Heizgeräte mit Ventilator, sogenannte Heizlüfter
Heizlüfter haben im Gegensatz zu Geräten ohne Ventilator kleinere Abmessungen.
Mit einem Heizlüfter kann sehr schnell und gezielt zum Beispiel der Fußraum unter einem Tisch beheizt werden, um kalten Füßen vorzubeugen.
Lüftergeräusch oder Ventilatorengeräusch
Allerdings erzeugen Heizlüfter immer Nebengeräusche die oftmals störend wirken.
Kauftipp: Beim Kauf im Fachhandel besteht in der Regel die Möglichkeit, sich das Gerät demonstrieren zu lassen und Sie können dabei selbst das Lüftergeräusch beurteilen.
Geruchsbelästigung
Wegen der hohen Temperaturen der Heizelemente, können im Gerät abgelagerte oder in der Luft enthaltene Stäube verbrennen. Dies kann besonders nach längeren Benutzungspausen zu unangenehmen Gerüchen führen.
Kaltluftstufe
Viele Heizlüfter können auch ohne Heizung betrieben werden und so im Sommer auch als Ventilator gute Dienste leisten. Diese Betriebsart wird unter anderem als "Kaltluftstufe" oder "Kühlventilationsstufe" bezeichnet.
Heizgeräte ohne Ventilator (Radiatoren, Heizstrahler, Konvektoren etc. )

Geräte ohne Ventilator erzeugen kein Lüftergeräusch. Sind aber von den Abmessungen etwas größer.
Besonders ölgefüllte Radiatoren sind deutlich schwerer und größer als Heizlüfter. Bei Ölradiatoren wird die Raumluft mit niedrigeren Temperaturen aufgeheizt. Dies dauert zwar etwas länger, dafür werden aber im Normalfall auch keine Gerüche durch verbrannten Staub erzeugt.

Heizstrahler oder Quarzstrahler haben ähnlich wie Heizlüfter eine gezielte Abstrahlcharakteristik, wogegen Radiatoren oder Konvektoren ähnlich wie Heizkörper der Zentralheizung den gesamten Raum aufheizen.
Formale Anforderungen
Ein in Deutschland erworbenes Produkt muss mit dem CE-Zeichen versehen und mit einer Bedienungsanleitung in deutscher Sprache ausgestattet sein. Auf dem Gerät muss ein Typenschild angebracht sein auf dem mindestens folgende Angaben vorhanden sein müssen:
- Leistungsaufnahme in Watt oder Stromaufnahme in Ampere,
- Versorgungsspannung (meistens 230 Volt oder 230 - 240 Volt),
- Spannungsart, also Wechselspannung oder Frequenzangabe, also meistens 50 Hz ,
- Herstellerangabe, also Firmenname mit kompletter Adresse, Markenzeichen oder Firmenlogo,
- Modell oder Typenbezeichnung,
- CE-Kennzeichen.
Fehlt das Typenschild mit den Mindestangaben, das CE-Zeichen oder die Bedienungsanleitung in deutscher Sprache so ist vom Kauf abzuraten.
Manche Geräte sind mit dem GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit versehen, wodurch bestätigt wird, dass eine zugelassene Stelle die Sicherheit des Gerätes überprüft hat.
Ähnlich dem GS-Zeichen dessen Darstellung nur in Deutschland geschützt ist, gibt es auch in anderen EU Mitgliedsländern nationale Prüfzeichen, die neben den hier erwähnten auf dem Typenschild angebracht sein können.
Neben den hier genannten Aufschriften ist bei allen elektrischen Heizgeräten die Anbringung bestimmter Sicherheitshinweise vorgeschrieben. Eine umfassende Aufzählung der verschiedenen Sicherheitshinweise ist an dieser Stelle nicht möglich.
Als Beispiel sei hier nur der folgende, an ortsveränderlichen elektrischen Heizgeräten vorgeschriebene Hinweis genannt:
"Dieses Heizgerät nicht in unmittelbarer Nähe einer Badewanne, einer Dusche oder eines Schwimmbeckens benutzen."
Was ist beim Betrieb des Gerätes zu beachten?
Bitte beachten und studieren Sie vor der Inbetriebnahme in jedem Fall die Bedienungsanleitung und die Sicherheitshinweise genau. Alle für die Sicherheit relevanten Regeln, von der Aufstellung über den Anschluss bis hin zur Reinigung und Wartung, sollten dort ausführlich und verständlich beschrieben sein.
Vorsichtsmaßnahmen
Dennoch möchten wir Sie an dieser Stelle auf einige wichtige und allgemein gültige Regeln für den sicheren Gebrauch von elektrischen Heizgeräten hinweisen; die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Schutz vor elektrischem Schlag
- Zum Schutz vor elektrischem Stromschlag ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zu Waschbecken, Duschen, Badewannen oder Wasserhähnen einzuhalten. Die Verwendung im Badezimmer muss in der Bedienungsanleitung ausdrücklich gestattet sein (darf in der Bedienungsanleitung nicht verboten sein).
- Keinesfalls darf ein Heizlüfter mit nassen Händen berührt werden.
- Auf keinen Fall darf ein elektrisches Heizgerät durch Laien geöffnet oder repariert werden - dafür gibt es Fachleute!
Brandschutz
- Grundsätzlich sind zum Schutz vor Bränden einige einfache Regeln zu beachten. Halten Sie einen möglichst großen Sicherheitsabstand zwischen dem Heizgerät und brennbaren Materialien ein. Brennbare Materialien sind unter anderem Papier, gewebte Stoffe, Kunststoffe oder Holz oder aber flüssige Stoffe wie Öl oder Benzin.
- Verwenden Sie niemals Spraydosen in der Nähe von elektrischen Heizgeräten!
- Auf hoch- oder langflorigen Teppichen/Teppichböden dürfen Heizgeräte nicht aufgestellt werden.
- Ein Mindestabstand zu Polstermöbeln, Vorhängen und Rollos aus Papier Bast oder Kunststoff ist einzuhalten.
- Heizgeräte dürfen auf keinen Fall abgedeckt werden (z. B. Ablegen einer Zeitung, eines Wäschestückes oder ähnliches). Wäsche zum Trocknen hat nichts auf einem elektrischen Heizgerät zu suchen es sei denn das Gerät ist speziell fürs Wäschetrocknen gedacht und die Bedienungsanleitung beschreibt und erlaubt das Wäschetrocknen.
Anschlusskabelverlängerungen
Verlängerungsleitungen, Mehrfachsteckdosen, Leitungsroller (oft als Kabeltrommel bezeichnet) sollten, wenn es vermieden werden kann, nicht zwischen Steckdose und Heizgerät zwischengeschaltet werden.
Vielmehr sollten elektrische Heizgeräte möglichst direkt in die Steckdose gesteckt werden. Geht es nicht ohne zusätzliche Mehrfachsteckdose oder Verlängerungsleitung, so muss diese hinsichtlich der Strombelastbarkeit geeignet sein.
In jedem Fall sollten Sie vermeiden, mit einer Mehrfach- oder Tischsteckdose neben einem elektrischen Heizgerät ein weiteres elektrisches Gerät mit Heizelementen (z. B. Bügeleisen, Wasserkocher etc.) zu versorgen.
Vom Ventilator verursachte Geräusche - Lüftergeräusche
Erhöht sich das Lüftergeräusch, weil beispielsweise das Lüfterrad im Gerät reibt, sollte das Gerät von einem Fachmann überprüft werden.
Solche Warnsignale dürfen auf keinen Fall ignoriert werden!
Verschiedenes
Wird die Heizung ausgeschaltet und nicht mehr gebraucht, sollte der Netzstecker herausgezogen und herumliegende Leitungen aufgeräumt werden.
Achtung: Heizgeräte haben in Kinderhand nichts zu suchen. Lassen Sie kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Nähe elektrischer Heizungen zurück.
Energieeffizienz
Ein großer Nachteil liegt allerdings im Energieverbrauch. Dieser ist bei elektrisch betriebenen Heizungen oft ausgesprochen hoch. Gerade im Dauerbetrieb ist deshalb mit entsprechend hohen Kosten zu rechnen.
Wir haben für Sie einige wichtige sicherheitstechnische Aspekte dargestellt und aufgezeigt. Eine Aufzählung, die jedoch keinen Anspruch auf Vollzähligkeit erhebt.
Zur Optimierung Ihrer persönlichen Sicherheit empfehlen wir in der Wohnung Rauchmelder zu installieren, die Sie bei starker Rauchentwicklung durch laute akustische Signale warnen.
VIS-Fachartikel
- Kindersicherungen an Steckdosen
- Von Leitung(en), Kabel(n) und Leitungsquerschnitten
- Brand- und Unfallgefahr durch mangelhafte Tischsteckdosen
- Rauchmelder können Leben retten
- Der Fehlerstromschutzschalter - Ein möglicher Lebensretter
- Energieverbrauchskennzeichnung
Externe Links
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