Smart Home: Welche Versicherungen schützen das intelligente Zuhause?
Smart Homes versprechen mehr Sicherheit durch digitale Kontrolle. Doch was, wenn die smarten Geräte kaputt gehen? Oder wenn die Bewohner sie falsch bedienen und dadurch Sicherheitslücken entstehen? Der Artikel stellt die Versicherungen für Smart Homes vor und gibt nützliche Tipps für Smart Home Besitzer und solche, die es werden wollen.
In diesem Beitrag finden Sie
- Smart Home Schutzbriefe
- Smart Insurance
- Home Assistance über den Versicherer
- Smart-Home Versicherungspolicen: Guter Deal oder teuer?
- Rundumschutz Cyberpolice?
- Vorsicht vor Kostenfallen
- Tipps für Verbraucher
Ein Smart Home ist sicher – so lange alles funktioniert und die Nutzer keinen Fehler machen. Die fortschreitende Digitalisierung in den eigenen vier Wänden bietet der Versicherungswirtschaft ein neues Geschäftsfeld und eröffnet die Möglichkeit, das Smart Home durch Versicherungen abzusichern.
Smart Home Schutzbriefe: Erste Hilfe für das smarte Zuhause?
Smart-Home-Schutzbriefe garantieren Nothilfe (Assistance) im Schadensfall. Kommt es zu einem Ernstfall, wird eine Nachricht auf die App geschickt. Die Versicherung leitet Sofortmaßnahmen ein, wie einen Sicherheitsdienst, einen Handwerker, die Feuerwehr oder die Polizei anzurufen. Wenn Tür- und Fenstersensoren Alarm schlagen, wird die Alarmanlage aktiviert, eine Nachricht auf die App des Smartphones geschickt oder die Polizei verständigt. Bei einem Rohrbruch wird der Klempner benachrichtigt.
Die Nutzen dieser Smart-Home-Schutzbriefe sind jedoch fraglich. Die Assistance-Leistungen sind im Schadensfall an den Einsatz bestimmter Markengeräte gebunden, die Kostenübernahme in der Regel auf maximal 3000 Euro begrenzt. Schutzbriefe eignen sich höchstens als Ergänzung zu einer bestehenden Hausratversicherung oder für smarte Geräte bestimmter Hersteller. Schutzbriefe können die Wohngebäude- oder Hausratversicherung nicht ersetzen.
Smart Insurance: Smarte Wohngebäude- und Hausratversicherungen
Im Schadenfall sind die Kosten für die Neubeschaffung beschädigter smarter Geräte hoch. Fest verbaute intelligente Geräte sind durch die Wohngebäudeversicherung versichert. Alle anderen – auch die smarten - Ausstattungselemente schützt die Hausratversicherung. Viele Versicherungsgesellschaften haben den Leistungsumfang ihrer konventionellen Hausratversicherungen bereits mit Smart-Bausteinen ergänzt. Der Deckungsumfang ist aber je nach Versicherer unterschiedlich.
Bei einigen Anbietern müssen Versicherungsnehmer für den Versicherungsschutz jedoch zusätzliche Geräte wie Sensoren oder Überwachungskameras installieren. Diese informieren bei einem Schaden umgehend per Push-Meldung auf das Smartphone. Der Geschädigte kann dann über die Notfall-Hotline eine individuelle Soforthilfe organisieren.
Home Assistance über den Versicherer
Andere Versicherer übernehmen die Kosten für die Ersthilfe im Notfall oder sogar das gesamte Notfallmanagement (Home Assistance). Etliche Versicherer bieten ihren Kunden eine 24-Stunden-Unterstützung im Schadenfall an. Eine Home Assistance-Leistung der Wohngebäudeversicherer ist z.B. der Heizungs-oder Elektroinstallateurservice im Notfall. Für die Urlaubszeit kann ein individueller Alarmplan festgelegt werden. Bei einem Einbruch-Diebstahl-Alarm werden ein 24-Stunden-Handwerkerservice und ein Wach- und Sicherheitsdienst beauftragt. Um die Organisation und Bezahlung im Schadenfall kümmert sich die Versicherung. Einige Versicherer kombinieren Assistance-Leistungen mit vergünstigtem Hardware-Angebot. Diese Policen sind oft verhältnismäßig teuer.
Smart-Home Versicherungspolicen: Guter Deal oder teuer?
Verbraucher und Versicherer profitieren vom Megatrend Prävention, da durch den Einbau von intelligenten Geräten und durch Präventivmaßnahmen Schäden verringert oder sogar verhindert werden. Smart Home Policen setzen eine bestimmte Kombination des Smart-Home Hardwareherstellers und des Versicherers voraus. Der Verbraucher soll mit dem smarten Gerät den entsprechenden Versicherer „mitkaufen“. Sonst muss er sich mit den von seiner eigenen Versicherung bevorzugten intelligenten Geräten Vorlieb nehmen und darf z.B. Überwachungskameras, Wasser- oder Rauchmelder nur von dem von seiner Versicherung bestimmten Hersteller installieren.
Bei einigen Anbietern sind solche Geräte in der Smart Home Police "kostenlos“ mit enthalten. Der Verbraucher sollte aber immer nachrechnen. Oft ist es günstiger, Hardware von der Versicherung getrennt zu kaufen und eine eigene Cyberversicherung abzuschließen.
Rundumschutz Cyber-Policen?
Diese neuartigen Versicherungen bieten einen Rundumschutz gegen die zunehmenden Gefahren für das Smart Home aus dem Internet. Sie schützen Verbraucher vor Kosten in Folge einer Cyberattacke auf das Smart-Home-System. Dies betrifft Hardwareschäden der Geräte sowie eventuelle Mehrkosten durch Energieverbrauch oder Telefonmissbrauch.
Sie decken auch die Kosten bei Datendiebstahl und Missbrauch persönlicher Daten ab. Sie schützen Endgeräte vor Schadsoftware, übernehmen die Kosten von Folgeschäden durch falsche Bedienung oder Manipulation von außen. Reparaturkosten für beschädigte Geräte oder die Anschaffungskosten von Neugeräten sowie die Wiederherstellung der Software werden ebenfalls übernommen. Doch Vorsicht: Solche Policen sind oft sehr teuer und können mehrere hundert Euro Jahresbeitrag kosten.
Fazit: Vorsicht vor Kostenfallen
Smarte Schutzbriefe sind in der Regel überflüssig. Sie sind teuer und ihre Leistung im Schadensfall gedeckelt. Smart-Home Policen begrenzen durch die Kooperation der Versicherungen mit einzelnen Herstellern die Auswahl an Hardware stark. Ein Schutz für ihr Smart Home durch Wohngebäude- oder Hausratversicherungen besteht oft bereits.
Tipps für Verbraucher
- Prüfen Sie zuerst ihre bestehenden Gebäude- oder Hausratpolicen, bevor Sie neue Verträge abschließen. Welchen Nutzen soll ein zusätzlicher Schutzbrief oder ein Smart-Home-Baustein bringen?
- Vergleichen Sie die unterschiedlichen Angebote untereinander. Zahlen Sie nur für Leistungen, die Sie auch wirklich brauchen.
- Bei technischer Aufrüstung oder Upgrade informieren Sie Ihre Versicherungen und fragen Sie nach Smart-Home Komponenten.
- Passen Sie nach einer Modernisierung gegebenenfalls Ihre Versicherungssummen an.
- Wählen Sie bei den Smart-Home Geräten eine Grundausstattung, die bei Bedarf erweitert werden kann. Offene Systeme haben einen von vielen Anbietern unterstützten Standard wie Bluetooth oder WLAN. Geräte von verschieden Herstellern können daher miteinander kombiniert werden.
- Smarte Geräte, die gerade nicht benötigt werden, sollten offline genommen werden. Standby-Verbindungen zum Internet bieten eine Angriffsmöglichkeit für Hacker.
- Die WLAN-Verbindung sollte verschlüsselt werden.
- Verwenden Sie sichere Passwörter für ihr Smart-Home-System (min. 8 Stellen, Groß- und Kleinschreibung, Ziffer, Sonderzeichen) und ändern Sie diese regelmäßig.
- Die im Smart-Home-System eingesetzten Rechner, Tablets, Smart-Phones und Router
müssen vor Viren und Schadsoftware zuverlässig geschützt werden.
- Smart Home - Chancen und Risiken
- Smart Home - Updates
- Smart Home - Datenschutz
- Hausratversicherung
- Wohngebäudeversicherung
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Smart Home
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Basisschutz
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