Ernährung in den ersten 4-6 Monaten: Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung
In diesem Beitrag finden Sie
- Muttermilch
- Stilldauer
- Informationen zum Stillen
- Säuglingsmilchnahrung
- Weitere Hinweise
Muttermilch
Stillen ist das beste Angebot für Mutter und Kind.
Muttermilch ist leicht verdaulich und richtet sich in ihrer Zusammensetzung exakt nach den Bedürfnissen des Säuglings. Die Abwehrstoffe in der Muttermilch bieten Schutz vor vielen Infektionskrankheiten. Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten kann vor Allergien schützen. Stillen bringt auch langfristig gesundheitliche Vorteile wie z. B. die Verminderung des Risikos für Diabetes mellitus und für Übergewicht im Kindesalter sowie günstige Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung.
Stillen bietet auch für die Mutter Vorteile: Die Gebärmutter bildet sich schneller zurück. Langfristig kann Stillen möglicherweise Krebserkrankungen an Brust und Eierstöcken vorbeugen.
Stillen fördert die emotionale Bindung von Mutter und Kind.
Muttermilch ist immer verfügbar, richtig temperiert und hygienisch einwandfrei. Die Schadstoffbelastung der Muttermilch hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark vermindert, so dass auch unter diesem Aspekt das Stillen empfohlen werden kann.
Stilldauer
Für die meisten Säuglinge ist ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten die ausreichende Ernährung. Fachleute empfehlen bis mindestens zum Beginn des 5. Monats voll zu stillen. Ab wann ein Säugling dann Beikost benötigt, ist individuell abhängig vom Gedeihen und der Essfähigkeit des Kindes.
Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Beikost fürs Baby - Ernährung im 2. Lebenshalbjahr
Die Einführung der Beikost bedeutet eine langsame Verminderung der Muttermilchmengen und Stillmahlzeiten. Mutter und Kind bestimmen gemeinsam, wann endgültig abgestillt wird. Wenn 6-monatiges ausschließliches Stillen nicht durchführbar ist, sollte das nicht davon abhalten, überhaupt mit dem Stillen zu beginnen. Auch kürzeres ausschließliches Stillen oder teilweises Stillen nützen dem Kind.
Informationen zum Stillen
In den letzten Jahrzehnten hat die Bereitschaft zum Stillen deutlich zugenommen. Das heißt aber auch, dass viele Frauen nicht auf die Erfahrungen ihrer Mütter zurückgreifen können. Informationen zum Stillen können in einschlägigen Internetportalen, Büchern und Fachbroschüren nachgelesen werden. Praktische Anleitungen und Hilfestellung geben Hebammen, die auch nach der Entlassung aus der Klinik die Mütter beraten. Diese Beratung bis zum Abstillen wird von den Krankenkassen übernommen. Darüber hinaus informiert z. B. ein Internetportal über Hebammen, Still- und Laktationsberaterinnen sowie lokale Selbsthilfegruppen, so dass in der Nähe Hilfe gefunden werden kann.
Säuglingsmilchnahrung
Wenn eine Mutter nicht stillen kann oder möchte, ist Fertigmilch, d. h. industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung die Alternative.
Säuglingsanfangsnahrung kann wie Muttermilch als alleinige Nahrung in den ersten 4-6 Lebensmonaten und als Teilnahrung neben der Beikost bis zum Übergang zur Familienkost gegeben werden.
Im Wesentlichen sind drei Gruppen zu unterscheiden:
- Säuglingsanfangsnahrung mit der Vorsilbe "Pre"
- Säuglingsanfangsnahrung mit der Ziffer "1"
- Folgenahrung bzw. Folgemilch mit den Ziffern "2" und "3"
Pre-Nahrungen sind ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch und enthalten als Kohlenhydrat nur Milchzucker (Laktose).
"1"-Nahrungen sind durch einen Zusatz von bis zu 2 % Stärke sämiger und nach Ansicht mancher Mütter auch besser sättigend. Produkte, die neben Milchzucker auch andere Zuckerarten enthalten, bringen keine Vorteile.
Für Folgenahrung bzw. Folgemilch ( "2", "3"), die im Vergleich zu Säuglingsanfangsnahrung einen höheren Proteingehalt aufweist und in ihrer Zusammensetzung der Kuhmilch ähnlich ist, besteht keine ernährungsphysiologische Notwendigkeit, da Muttermilch bzw. Säuglingsanfangsnahrung ( "Pre", "1") auch im zweiten Lebenshalbjahr weitergeführt werden kann.
Nicht oder nicht voll gestillte Säuglinge, deren Eltern oder Geschwister von einer Allergie betroffen sind, sollten im ersten Lebenshalbjahr eine HA-Säuglingsnahrung (HA: hypoallergene Nahrung) erhalten (mindestens bis zum Beginn des 5. Monats). Säuglingsnahrungen auf der Basis von Sojaeiweiß, Ziegen-, Stuten- oder einer anderen Tiermilch, sind nicht zur Allergievorbeugung geeignet.
Weitere Hinweise
Selbsthergestellte Säuglingsmilch ist nicht zu empfehlen, da sie in ihrem Nährstoffangebot sowohl der Muttermilch als auch der industriell hergestellten Säuglingsmilch unterlegen ist.
Die Erfahrung zeigt, dass Säuglinge sehr unterschiedliche Milchmengen aufnehmen. Der Säugling bekommt genug Nahrung, wenn er im ersten Lebenshalbjahr durchschnittlich 150-200 Gramm pro Woche zunimmt, im zweiten Lebenshalbjahr etwa 100 Gramm. Das Geburtsgewicht des gesunden Säuglings hat sich nach 4-5 Monaten etwa verdoppelt und zum Ende des ersten Lebensjahrs etwa verdreifacht.
Bei jeder Form der Säuglingsernährung ist täglich eine zusätzliche Gabe von Vitamin D (400 -500 IE) und Fluorid (in der Regel 0,25 mg) notwendig. Eltern sollten sich von ihrem Kinderarzt beraten lassen.
Für gesunde Säuglinge reicht die Flüssigkeitszufuhr durch Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrung aus.
Bei starkem Schwitzen und bei fiebrigen Erkrankungen kann ein zusätzliches Angebot von Flüssigkeit in Form von Trinkwasser oder Mineralwasser mit dem Hinweis "geeignet für die Ernährung von Säuglingen" (im ersten Lebenshalbjahr immer abgekocht) notwendig sein.
Literatur:
- Koletzko B, Bauer C-P, Brönstrup A et al.: Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter - Aktualisierte Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben-Netzwerk Junge Familie, ein Projekt von IN FORM, Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 2013.161: 237-246
- aid, DGE: Ernährung von Säuglingen - Empfehlungen für das erste Lebensjahr, aid infodienst, 2012, 2., überarbeitete Auflage
- FKE: Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen, 7., überarbeitete Auflage 2011
- DGE Beratungsstandards, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn, 2009
Fotonachweis:
#119367478 | © HillLander - Fotolia.com Stillen
#179630344 | © evso - Fotolia.com Babyflasche
Links zur Säuglingsernährung:
- Internetportal Netzwerk Junge Familie- Gesund ins Leben
- Internetportal zum Thema Stillen
- Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund: www.fke-do.de, hier wird auch telefonische Beratung angeboten.
- Online können Sie sich im Expertenforum Kinder-Ernährung (0-10 Jahre) beraten lassen
- Kindergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Weitere Themen
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Aktuelles
23.02.2021
Umfrage: Sharing-Angebote wenig genutzt
22.02.2021
Fahrradhelme; Kennzeichnung und Benutzung
18.02.2021
Vitamin D Mangel bei Veganern
17.02.2021
Betriebskosten: Mietende dürfen Belege einsehen
12.02.2021
Corona: Krankenkasse wechseln einfacher
11.02.2021
Dating-Portale: Augen auf bei Probeabos
08.02.2021
Nachhaltig online - wie geht das?
04.02.2021
Ganz schön bitter - Bitterstoffe
02.02.2021
Unwetterschäden: Welche Versicherung zahlt?
29.01.2021
Reise & Corona: Was bei Flex-Tarifen zu beachten ist


