Spenden - Wissenswertes in Fragen und Antworten
Ganzjährig erreichen Deutschlands Verbraucher reihenweise Spendenaufrufe.
Ob in TV und Rundfunk, per Post, an der Haustüre oder auf offener Straße und mittlerweile auch allgegenwärtig im Internet: Überall will man nur Ihr Bestes: Ihr Geld.
Nicht immer führen die eifrigen Spendensammler dabei Gutes im Schilde.
In diesem Beitrag finden Sie
- Situationen, in denen man nicht spenden sollte
- Kann man seine Spende rückgängig machen?
- Wie erkennt man die Seriosität einer Organisation?
- Welche Möglichkeiten habe ich, mich ansonsten über die Seriosität zu informieren?
- Was soll man tun, wenn die Organisation kein Siegel hat?
- Oft wird einem Blinden- und Behindertenware zum Kauf angeboten. Kann man sich darauf verlassen, dass man hier Gutes tut?
- Sind Sachspenden nicht besser als Geldspenden?
- Was soll man tun, wenn man sich nicht entscheiden kann, für welche Organisation man spenden soll?
- Kann man Spenden von der Steuer absetzen?
Situationen, in denen man nicht spenden sollte
Häufig versuchen Organisationen oder Einzelpersonen an der Haustüre oder auf offener Straße Druck auf Verbraucher auszuüben, um diese zum Spenden zu bewegen. In diesen Situationen wird man leicht überrumpelt, gibt schnell Geld und bereut es später. Meist handelt es sich um Drückerkolonnen, die ganz genau wissen, wie man das Gegenüber "weichkocht".
Kann man seine Spende rückgängig machen?
Während der Verbraucher ansonsten in solchen Situation durch ein Widerrufsrecht geschützt ist, das Geschäft also rückgängig machen kann, gilt dies bei Spenden nicht.
Deswegen sollte man sich allenfalls Informationsmaterial geben lassen und später in Ruhe überlegen, ob man spenden möchte.
Wie erkennt man die Seriosität einer Organisation?
Ein paar Anzeichen zur Seriosität lassen sich schon der Aufmachung des Spendenaufrufs entnehmen. Vorsichtig sollte man sein, wenn man es mit einer Mitleid erregenden Werbung zu tun hat. Gerade Fotos spielen hier eine entscheidende Rolle. Seriöse Organisationen achten darauf, dass sie sachlich über ihre Arbeit berichten und müssen deswegen nicht auf der Mitleidswelle schwimmen.
Welche Möglichkeiten habe ich ansonsten mich über die Seriosität zu informieren?
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an Organisationen ein Spendensiegel. Es dient als Orientierungs- und Entscheidungshilfe und sorgt für eine wirkungsvolle Hilfeleistung. Man sollte deswegen bei dem jeweiligen Spendensammler oder direkt beim DZI nachfragen, ob ein solches Siegel besteht.Das DZI Spendensiegel können gemeinnützige Organisationen erhalten, die sich durch überregionale Spendensammlungen finanzieren. Zunächst gab es dieses Siegel nur für humanitäre Aktionen. Seit Anfang 2004 kann das Spenden-Siegel aber von allen Spendenorganisationen beantragt werden. Damit steht das Prüfverfahren auch Umwelt-, Tierschutz- und Kulturorganisationen offen.
Was soll man tun, wenn die Organisation kein Siegel hat?
Dann sollte man auf Überlassung von umfangreichem Informationsmaterial bestehen. Seriöse Spendenorganisationen veröffentlichen darin meist auch Auszüge aus ihren Geschäftsberichten. Sonst hilft nur eine tiefer gehende eigene Recherche weiter, zum Beispiel über das Internet.
Oft wird einem Blinden- und Behindertenware zum Kauf angeboten. Kann man sich darauf verlassen, dass man hier Gutes tut?
Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg veröffentlicht regelmäßig ein Verzeichnis der von ihr anerkannten Behindertenwerkstätten. Dort kann man nachfragen, ob eine Werkstätte in der Liste enthalten ist. Insgesamt gibt es rund 700 solcher Werkstätten in Deutschland.
Blindenwaren sind gekennzeichnet durch das Symbol der zwei erhobenen Hände, die zum Himmel greifen (s. Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten).
Verkäufer solcher Ware müssen einen Blindenwarenvertriebsausweis mit sich führen. Diesen sollte man sich zeigen lassen.
Sind Sachspenden nicht besser als Geldspenden?
Viele denken, dass Sachspenden eine sichere Sache sind, denn Gelder könnten auf dem Weg zu Bedürftigen leicht verloren gehen. Auf den ersten Blick stimmt das auch. Allerdings können Geldspenden effizienter und flexibler eingesetzt werden. Man darf auch nicht vergessen, dass bei Sachspenden hohe Transportkosten anfallen. Der Geldspende sollte daher der Vorzug gegeben werden. Sie hilft auch, dass z. B. bei einer Naturkatastrophe die Wirtschaft vor Ort wieder angekurbelt werden kann, in dem dringend benötigte Sachen und Nahrungsmittel dort bezogen werden. Sachspenden sollte man nur dann leisten, wenn eine Organisation gezielt dazu aufruft.
Was soll man tun, wenn man sich nicht entscheiden kann, für welche Organisation man spenden soll?
Grundsätzlich gilt, dass es besser ist, wenigen Organisationen höhere Beträge zuzuwenden als vielen Spendensammlern kleine Summen. Jeder Zahlungsvorgang verursacht Verwaltungsaufwand. Außerdem wird man meist als aktiver Spender registriert mit der Folge, dass man von der Organisation auch künftig Werbeschreiben erhält. Hierdurch entstehen zum einen Kosten für die Organisation, zum anderen ist es vielen Verbrauchern auch nicht recht, wenn ihr Briefkasten mit Werbung überquillt. Deswegen sollte man sich gezielt wenige Organisationen aussuchen, die man auch wirklich in ihrer Arbeit unterstützen möchte.
Kann man Spenden von der Steuer absetzen?
Spenden an gemeinnützige Organisationen können steuermindernd geltend gemacht werden. Bei Spenden bis 200 Euro reicht ein "vereinfachter Nachweis", zum Beispiel der von der Bank abgestempelte Einzahlungsbeleg, der Kontoauszug oder der PC-Ausdruck beim Online-Banking aus. Bei höheren Beträgen ist eine nach amtlichem Muster ausgestellte Zuwendungsbestätigung erforderlich. Die Zuwendungsbestätigung enthält unter anderem die Art der Spende und die Spendensumme und bestätigt, dass die Zuwendung nur für einen bestimmten, steuerbegünstigten Zweck verwendet wird. In der Regel bekommen Sie von den gemeinnützigen Organisationen zu Beginn des Folgejahres automatisch eine Spendenbescheinigung zugeschickt.
Bildquelle: fotolia.de - blende11.photo
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