Bluthochdruck senken mit der richtigen Ernährung
Der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) führt weltweit die Statistik der Todesursachen an und ist für 9,4 Mio. Todesfälle in 2010 verantwortlich. Laut aktueller Daten aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGSl) ist etwa jeder Dritte in Deutschland im Alter von 18 bis 79 Jahren von Bluthochdruck betroffen. Der Anteil der Patienten mit einem kontrollierten Bluthochdruck liegt unter den Behandelten dabei nur bei knapp 24 %.
Seit langem ist bekannt und durch zahlreiche Untersuchungen gut belegt, dass eine Änderung des Lebensstils mit Änderungen der Ernährungsgewohnheiten und vermehrter körperlicher Aktivität ein zentraler Bestandteil der Vorbeugung und Behandlung der arteriellen Hypertonie ist.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wie funktioniert der Blutdruck?
- Was passiert bei der Blutdruckmessung?
- Wie wird der Blutdruckwert beurteilt?
- Wie kommt es zu erhöhten Blutdruckwerten?
- Wie macht sich ein hoher Blutdruck bemerkbar?
- Welche Folgen hat ein hoher Blutdruck?
- Was können Betroffene gegen Bluthochdruck tun?
-
Ernährungsempfehlungen bei hohem Blutdruck
- Gewichtsreduktion bei Übergewicht
- Beurteilung des Körpergewichts
- Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
- Reduktion des Kochsalzkonsums
- Praktisches Vorgehen
- Einschränkung der Alkoholzufuhr
- Weitere Faktoren, die den Blutdruck senken helfen
Wie funktioniert der Blutdruck?
Hier spielt der Herzmuskel (Herz) eine wichtige Rolle. Dieser zieht sich circa 60- bis 80mal in der Minute zusammen und dehnt sich wieder aus. Dabei wird das Blut in die Schlagadern (Arterien) gepumpt und der Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bei diesem Vorgang setzen die Arterien dem hinein strömenden Blut einen Widerstand entgegen. Die Pumparbeit des Herzens und der Gefäßwiderstand zusammen bewirken den Blutdruck.
Was passiert bei der Blutdruckmessung?
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte ermittelt: erstens der maximale (systolische) Druck, während sich der Herzmuskel zusammen zieht und das Blut stoßweise in den Körper pumpt und zweitens der niedrigere (diastolische) Druck, während der Herzmuskel erschlafft und sich erneut mit Blut füllt. Der Druck im Messgerät (Manometer) wird in "Millimeter Quecksilbersäule" (mmHg) angegeben.
Beispiel: Wurde ein systolischer Wert von 125 mmHg und ein diastolischer Wert von 85 mmHg gemessen, so besteht ein Blutdruckwert von 125/85 mmHg (125 zu 85).
Wie wird der Blutdruckwert beurteilt?
Bei der Festlegung der Schwellenwerte für Bluthochdruck handelt es sich nicht um starre Grenzwerte, sondern um flexible Richtwerte, da das gesamte Risiko des Patienten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet werden muss und nicht nur die Höhe des Blutdrucks.
Die Klassifikation des Bluthochdrucks ist den aktuellen Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie von 2013 entnommen (unverändert gegenüber den letzten Leitlinien).
Tab. 1: Definition und Klassifikation von Blutdruckbereichen1)
Kategorie | Blutdruckwerte | |
---|---|---|
systolisch in mmHG | diastolisch in mmHG | |
Optimal | < 120 | < 80 |
Normal | 120-129 | 80-84 |
Hoch-Normal2) | 130 - 139 | 85 - 89 |
Leichte Hypertonie (Grad 1) | 140 - 159 | 90 - 99 |
Mittelschwere Hypertonie (Grad 2) | 160 - 179 | 100 - 109 |
Schwere Hypertonie (Grad 3) | ≥ 180 | ≥ 110 |
Isolierte systolische Hypertonie | ≥ 140 | < 90 |
1) Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL (2013), Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie
2) „Hoch Normal“ gilt im Allgemeinen als nicht behandlungsbedürftig, vor allem wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.
Ab Blutdruckwerten über systolisch 140-159 mmHg und/oder diastolisch von 90-99 mmHg besteht eine leichte Hypertonie (Grad 1). Eine mittelschwere Hypertonie (Grad 2) liegt vor, wenn der Blutdruck systolisch auf 160–179 mmHg und/oder diastolisch auf 100–109 mmHg ansteigt. Von einer schweren Hypertonie (Grad 3) wird gesprochen, sobald systolische Werte von ≥180 mmHg bzw. diastolische Werte von ≥110 mmHg gemessen werden.
Durch eine einzige Blutdruckmessung lässt sich ein hoher Bluthochdruck jedoch nicht eindeutig feststellen. Dazu müssen mehrere Blutdruckmessungen an verschiedenen Tagen erfolgen. Zusätzlich ist es notwendig noch andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von ärztlicher Seite abzuklären. Dazu zählen Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und Rauchen. Außerdem sollte untersucht werden, ob bereits Schäden an bestimmten Organen vorhanden sind wie z. B. Veränderungen des Augenhintergrunds und ob Folge- und Begleiterkrankungen wie z. B. Herzinfarkt und Schlaganfall vorliegen.
Wie kommt es zu erhöhten Blutdruckwerten?
In ungefähr 10 Prozent der Fälle wird der hohe Blutdruck durch eine Organ- oder Systemerkrankung verursacht, was als „sekundäre“ Hypertonie bezeichnet wird. Dabei wird häufig eine eingeschränkte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) oder eine Einengung einer Nierenarterie (Nierenarterienstenose) beobachtet. Hier steht die Behandlung der Grundkrankheit im Vordergrund.
Bei den restlichen etwa 90 Prozent der Hochdruckkranken kann keine organische Ursache für den hohen Blutdruck gefunden werden. Damit liegt eine „primäre“ Hypertonie vor.
Bestimmte Faktoren begünstigen jedoch das Auftreten eines hohen Blutdrucks. Dazu zählen in erster Linie die Erbanlagen und der persönliche Lebensstil.
Insbesondere Faktoren wie
- Übergewicht,
- übermäßiger Kochsalzverzehr,
- erhöhter Alkoholkonsum,
- Bewegungsmangel,
- Nikotin und die
- Einwirkung von chronischem Stress
wirken letztlich auslösend, verstärkend oder aufrechterhaltend.
Wie macht sich ein hoher Blutdruck bemerkbar?
Die häufigsten Symptome der Hypertonie sind
- Druckgefühl und Schmerzen im Kopf,
- Müdigkeit und Leistungsminderung,
- Schwindel und
- bei länger bestehender Druckerhöhung Schmerzen in der Herzgegend und Atemnot bei Belastung.
Es gibt aber auch Personen, die sich trotz eines erhöhten Blutdrucks wohl fühlen und keine Beschwerden haben.
Welche Folgen hat ein hoher Blutdruck?
Bluthochdruck schädigt in erster Linie die Gefäßwände. Durch den ständig erhöhten Druck verdicken und verhärten sich diese. Bei gleichzeitig erhöhten Cholesterinwerten kommt es zu zusätzlichen Ablagerungen, die zur Verengung und Verhärtung in den Gefäßen, der so genannten Arteriosklerose führen. Die Blutgefäße werden langsam enger und auch starrer. Aufgrund der abnehmenden Elastizität können sich diese nicht mehr durch Eng- oder Weitstellen den normalen Schwankungen des Blutflusses anpassen; der diastolische (untere) Blutdruckwert steigt. Da auch die Gefäße immer enger werden, muss auch das Herz gegen einen ständig wachsenden Widerstand anpumpen. Es kommt zum Anstieg des systolischen (oberen) Blutdruckwerts.
Endorganschäden und/oder Folge- und Begleitkrankheiten wie beispielsweise
- Schlaganfall,
- Herzinfarkt und Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz),
- Nierenversagen und
- Augenschäden
können dann auftreten.
Was können Betroffene gegen Bluthochdruck tun?
Generell ist eine dauerhafte Senkung der Blutdruckwerte das Ziel der Behandlung. Ebenso sollen Komplikationen eines zu hohen Blutdrucks vermieden und Organschäden zurückgebildet werden sowie andere Risikofaktoren günstig beeinflusst werden. Dabei steht die nicht medikamentöse Therapie, das heißt eine Veränderung der Ernährung und des gesamten Lebensstils, an erster Stelle. Reicht diese nicht aus, kommen zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente zum Einsatz.
Die wichtigsten Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil:
-
Normalgewicht anstreben
-
mäßiger Alkoholgenuss
-
wenig Kochsalz zu sich nehmen
-
ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung
-
Verzicht auf Nikotin
-
regelmäßige körperliche Betätigung
-
regelmäßiger Tagesablauf mit Pausen für Erholung und Entspannung
Ernährungsempfehlungen bei hohem Blutdruck
Basis der Ernährungsempfehlungen ist eine vollwertige Mischkost, die in den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung genauer beschrieben ist.
10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, PDF).
Daneben werden noch weitere Maßnahmen empfohlen:
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
Für übergewichtige Hochdruckkranke ist die Gewichtsabnahme die effektivste Maßnahme, um den Blutdruck zu senken und andere Risikofaktoren wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen günstig zu beeinflussen. Je Kilogramm Körpergewichtsverlust kann der Bluthochdruck um etwa 5 bis 22 mmHg gesenkt werden (Kasper H.: Ernährungsmedizin und Diätetik, 11. Auflage, Elsevier GmbH, München 2009).
Der blutdrucksenkende Effekt einer Gewichtsabnahme wird durch zusätzliche körperliche Aktivität sowie durch Verzicht auf Alkohol weiter verstärkt. Auch weniger Kochsalz zu verwenden unterstützt die blutdrucksendende Wirkung einer Gewichtsabnahme.
Beurteilung des Körpergewichts
Zur Beurteilung des Körpergewichts wird der Body Mass Index – BMI (Körpermassenindex) herangezogen. Dieser berechnet sich aus dem Körpergewicht (in Kilogramm) dividiert durch die Körpergröße (in Meter) im Quadrat:
BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)2
Beispiel: Eine Person mit einem Körpergewicht von 81 kg und einer Körpergröße von 1,67 m hat demnach einen BMI von
81 : (1,67 x 1,67) = 81 : 2,79 = 29
Zur Beurteilung des BMI ist nachfolgende Tabelle hilfreich.
Tabelle 2: Bewertung des Körpergewichts anhand des BMI *)
Kategorie | BMI in kg/m2 |
---|---|
Untergewicht | < 18,50 |
Normalgewicht | 18,50 - 24,99 |
Leichtes Übergewicht (Präadipositas) | 25,00-29,99 |
Schweres Übergewicht (Adipositas) | ≥30,00 |
Adipositas Grad I | 30,00 - 34,99 |
Adipositas Grad II | 35,00 - 39,99 |
Adipositas Grad III | ≥40,00 |
*) Quelle: World Health Organization, 2004
In oben genanntem Beispiel hat die Person einen BMI von 29 und damit leichtes Übergewicht (Präadipositas). Der Normalgewichtsbereich würde in diesem Fall bei einem Körpergewicht von 52 bis 70 kg liegen.
Zu beachten ist jedoch bei dieser Einteilung, dass sehr sportliche Personen eine höhere Muskelmasse aufweisen und dadurch der BMI durchaus über 25 liegen kann, ohne dass sie als übergewichtig gelten. Der Grund dafür liegt darin, dass der BMI nicht zwischen Muskelmasse und Fettmasse unterscheidet.
Maßnahmen zur Gewichtsreduktion
Die wichtigste Maßnahme, um Übergewicht abzubauen, ist die Einschränkung der täglichen Energiezufuhr, z. B. durch weniger Fett in der täglichen Ernährung sowie regelmäßige sportliche Betätigung. Detaillierte Informationen zur Gewichtsabnahme sind über das Deutsche Ernährungsberatungs- und -informationsnetz (DEBInet) erhältlich. Anlaufstellen für eine persönliche Ernährungsberatung finden Sie hier.
Reduktion des Kochsalzkonsums
Die tägliche Kochsalzzufuhr sollte für alle Hochdruckkranken und -gefährdeten nicht mehr als 6 g (2,4 g Natrium) betragen. So lautet generell auch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Kochsalzzufuhr bei Gesunden. Durch eine Beschränkung der Kochsalzzufuhr wird in der Regel eine Blutdrucksenkung erzielt und die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente verstärkt. Auch Personen, die nicht oder nur wenig auf eine Kochsalzreduktion ansprechen ("nicht salzsensitive" oder "salzresistente" Personen) sollten die tägliche Kochsalzempfehlung nicht überschreiten. ( Kasper H.: Ernährungsmedizin und Diätetik, 11. Auflage, Elsevier GmbH, München 2009).
Verzehrsstudien wie die Nationale Verzehrsstudie II von 2008 zeigen, dass die Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 6 g Kochsalz am Tag vor allem von Männern überschritten wird. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II beträgt die mittlere Kochsalzzufuhr bei Männern 8,9 g/Tag und bei Frauen 6,3 g/Tag. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Verzehr unterschätzt wird und die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.
Praktisches Vorgehen
Lebensmittel des üblichen Verzehrs (Konventionelle Lebensmittel)
Um die Kochsalzzufuhr zu senken, sollten vor allem sehr kochsalzhaltige Lebensmittel und Speisen wie z. B. Konserven, Fertiggerichte, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischerzeugnisse, Salzgebäck, salzhaltige Fertiggerichte möglichst vermieden werden. Diesen Lebensmitteln wurde meistens bei der Be- und Verarbeitung aus geschmacklichen Gründen und zur Konservierung Kochsalz zugesetzt. Frische, nicht bereits industriell verarbeitete Lebensmittel sind hingegen natriumarm.
Durch die richtige Auswahl und Bevorzugung natriumarmer Lebensmittel lassen sich die Empfehlungen für eine natriumarme Ernährung mit maximal 6 g Kochsalz/Tag umsetzen.
Folgende Lebensmittel sind natriumarm, d.h. sie enthalten weniger als 120 mg Natrium pro 100 g Lebensmittel:
Natriumarme Lebensmittel mit < 120 mg Natrium pro 100 g Lebensmittel |
---|
Obst, Gemüse, Kartoffeln, Nüsse, Hülsenfrüchte |
Getreideerzeugnisse wie Mehl, Nudeln, Getreideflocken, Früchtemüsli, Gries und Reis |
Milchprodukte wie Trinkmilch, Joghurt, Quark, Buttermilch |
Fette wie Öle, Butter, Margarine |
Eier, Fleisch, Fisch |
Zucker, Marmelade, Honig, Süßigkeiten |
Getränke wie Mineralwasser unter 20 mg Na/l, Obstsäfte, Tee, Kaffee |
Kräuter und Gewürze |
Folgende Lebensmittel sind natriumreich, d.h. sie enthalten mehr als 400 mg Natrium pro 100 g Lebensmittel und sollten eher in kleinen Mengen verzehrt werden:
Natriumreiche Lebensmittel mit > 400 mg Natrium pro 100 g Lebensmittel |
---|
Gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischprodukte |
Wurst, Wurstkonserven, Käse |
Fertigsuppen, Fertiggerichte, Sauerkraut |
Würzmittel wie Kochsalz, Kräutersalz, Brühwürfel, Flüssigwürze, Bratensoße, Sojasauce, Dressing (Fertigprodukt), Senf, Ketchup, Grillsaucen |
Geröstete Erdnüsse, Kartoffelchips, Knabbergebäck |
Brot und Backwaren wie Semmel, Laugengebäck (Breze), Fladenbrot, Knäckebrot (evtl. Brot selber backen bzw. auf natriumreduzierte Produkte ausweichen) |
Die genauen Kochsalzgehalte vieler industriell hergestellter Lebensmittel wie Fertiggerichte waren bislang dem Verbraucher schwer zugänglich. Dies ändert sich mit der im Dezember 2011 verabschiedeten neuen Lebensmittelinformations-Verordnung, deren Vorgaben zur Nährwertkennzeichnung nach Ablauf der Übergangsfrist verpflichtend ab Dezember 2016 in der EU gelten. Dann müssen alle verpackten Lebensmittel bestimmte Nährwertangaben aufweisen, unter anderem auch den Kochsalzgehalt.
Informationen zur neuen Lebensmittelinformations-Verordnung finden Sie hier
Natriumreduzierte Lebensmittel
Natriumreduzierte Lebensmittel können bei der Senkung der täglichen Kochsalzzufuhr helfen. Es handelt sich dabei um Lebensmittel des üblichen Verzehrs, die einen hohen Anteil an der Natriumzufuhr haben. Der geringere Kochsalzgehalt darf beworben werden, sofern die Lebensmittel bestimmte Höchstmengen an Natrium einhalten. Die erlaubten Höchstmengen liegen im Bereich von 250 bis 500 mg Natrium pro 100 g Lebensmittel.
Tabelle 3: Erlaubte Höchstmengen an Natrium in natriumreduzierten Lebensmitteln*)
Lebensmittel | Natriumgehalt des verzehrfertigen Lebensmittels (mg/100 g) |
---|---|
Brot, Kleingebäck und sonstige Backwaren | 250 |
Fertiggerichte und fertige Teilgerichte | 250 |
Suppen, Brühen und Soßen | 250 |
Erzeugnisse aus Fischen, Krusten-, Schalen- und Weichtieren | 250 |
Kartoffeltrockenerzeugnisse | 300 |
Kochwürste | 400 |
Käse und Erzeugnisse aus Käse | 450 |
Brühwürste und Kochpökelwaren | 500 |
*)nach Nährwert-Kennzeichnungs-Verordnung Anlage 2, § 6 Abs. 2, Nr. 3
Diätetische Lebensmittel
Außerdem werden im Handel spezielle diätetische Lebensmittel hergestellt, die natriumarm sind und mit diesem Begriff beworben werden. Sie unterliegen den besonderen Anforderungen der Diätverordnung. Diese Lebensmittel dürfen nur maximal bis zu 120 mg Natrium pro 100 g verzehrfertiges Lebensmittel enthalten. Bei Getränken, ausgenommen natürlichem Mineralwasser, darf der Natriumgehalt die Menge von 2 mg pro 100 ml nicht überschreiten.
Wenn Lebensmittel mit der Angabe „streng natriumarm“, auch ergänzt durch die Angabe „streng kochsalzarm“ beworben werden, dürfen diese Lebensmittel, ausgenommen Getränke, maximal 40 mg Natrium pro 100 g verzehrfertiges Lebensmittel enthalten.
Diese diätetischen Lebensmittel sind vor allem in Reformhäusern und gut sortierten Supermärkten erhältlich.
Zu den diätetischen Lebensmitteln zählt auch der Kochsalzersatz und Lebensmittel, die mit Kochsalzersatz hergestellt wurden. Kochsalzersatz kann aus verschiedenen Substanzen bestehen, oft aus Kalium- und Magnesiumverbindungen oder aus Glutamaten, die sich weniger blutdrucksteigernd auswirken.
Ernährungstipps und küchentechnische Maßnahmen
-
Bei der individuellen Nahrungszubereitung Kochsalz sparsam verwenden. Dafür andere Gewürze und reichlich Kräuter einsetzen.
-
Gerichte bei Tisch nicht nachsalzen.
-
Frische oder tief gefrorene Nahrungsmittel gegenüber Konserven bevorzugen.
-
Natrium kann auch über Getränke eingespart werden: Trinkwasser, Kaffee, Tee, Erfrischungsgetränke und Obstsäfte enthalten meist wenig oder kein Natrium. In Gemüsesäften wie beispielsweise Karotten- und Tomatensaft können jedoch größere Mengen enthalten sein. Ähnliches gilt für Mineralwasser.
-
Günstig sind Mineralwässer mit weniger als 20 mg Natrium pro Liter. Natürliche Mineralwässer mit den Hinweisen „Geeignet für natriumarme Ernährung“ oder „Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ enthalten weniger als 20 mg Natrium pro Liter.
-
Fleisch in Knoblauch- oder Kräuteröl marinieren oder Essig-, Rot- oder Weißweinmarinaden verwenden.
-
Herstellung von Pasten im Mixer aus Knoblauch, Zwiebeln, Peperoni, Tomaten, Kräutern und Gewürzen.
-
Für Salatsoßen kräftig schmeckende Öle einsetzen, z. B. selbst angesetztes Kräuter- oder Knoblauchöl, Haselnuss-, Walnuss- oder Olivenöl; frisch geriebener Meerrettich, reichlich frische Kräuter, Zwiebeln etc.
-
Anwendung von Garmethoden, die den Eigengeschmack der Nahrungsmittel fördern, z. B. Grillen und Braten.
-
Zur Geschmacksverbesserung von selbstgebackenem natriumarmen Brot
z. B. gerösteten Sesam, Sonnenblumenkerne, Nüsse, Zwiebeln, Kräuter und Gewürze zufügen.
Einschränkung der Alkoholzufuhr
Da Alkohol den Blutdruck erhöht, sollte dieser stark eingeschränkt oder ganz weggelassen werden. Die Alkoholzufuhr sollte, möglichst nicht täglich, höchstens 20 g betragen.
Tab. 4: Alkoholgehalt ausgewählter Getränke
Getränk | Alkohol*) in g pro Portion |
Energie*) | |
---|---|---|---|
kcal | kJ | ||
1 Glas Weißbier (500 ml) | 18 | 190 | 800 |
1 Glas Pils (300 ml) | 12 | 126 | 531 |
1 Glas Rotwein (125 ml) | 10 | 83 | 346 |
1 Glas Weißwein (125 ml) | 11 | 93 | 389 |
1 Glas Sekt (100 ml) | 9 | 79 | 330 |
1 Glas Schnaps (20 ml) | 5 | 37 | 155 |
*)Quelle: Bundeslebensmittelschlüssel (BLS) 3.01 von 2010, Werte gerundet
Weitere Faktoren, die den Blutdruck senken helfen
-
Hohe Kaliumzufuhr mit der Nahrung
Der Mineralstoff Kalium ist der Gegenspieler zu Natrium im Körper und schwächt die blutdrucksteigernde Wirkung von Natrium ab. Neben der absoluten Höhe der Kochsalzzufuhr (Natriumchlorid) scheint auch das Verhältnis der Natrium- zur Kaliumzufuhr für die Höhe des Blutdrucks wichtig zu sein.
Kalium ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie beispielsweise Obst, Trockenobst, Gemüse und Kartoffeln enthalten. Bei bestimmen Zubereitungsarten wie Kochen von Gemüse mit viel Wasser nimmt der Kaliumgehalt des Gemüses ab, da der Mineralstoff in das Kochwasser übertritt und somit verloren geht. - Regelmäßiges Kreislauftraining
- Möglichst nicht rauchen
- Wenig Hektik und Stress
Literatur
Deutsche Gesellschaft für Ernährung - DGE (Hrsg.): Bluthochdruck. DGE Beratungsstandards, Bonn 2009
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL (2013) ESC POCKET GUIDELINES, Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie
Kasper H.: Ernährungsmedizin und Diätetik, 11. Auflage, Elsevier GmbH, München 2009
Kintscher U et al.: Kommentar zur 2013-ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie, in: Der Kardiologe 3, 2014
Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 1. ErnährungsUmschau 6/2010, 294-300
Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 2. ErnährungsUmschau 7/2010, 357-363
Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 3. ErnährungsUmschau 8/2010, 410-415
Neuhauser H, Thamm M, Ellert U (2013): Blood pressure in Germany 2008-2011: Results oft he German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGSl). Bundesgesundheitsl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 56: 795-801
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