Smoothies - kalorienreiche Obst- und Gemüsesnacks
Ursprünglich kommen Smoothies aus den USA. Dort wurden schon 1960 pürierte Fruchtsnacks hergestellt. Inzwischen gehören auch bei uns frische Obst- und Gemüsegetränke zum üblichen Sortiment.
Fertig-Smoothies sollen im stressigen Alltag die tägliche Portion Obst ersetzen und Vitamine liefern. Schaffen sie das wirklich und welche Unterschiede gibt es zwischen den Produkten? Was ist mit Zusatzstoffen? In unserem Artikel gibt es die Antworten.
In diesem Beitrag finden Sie
- Was sind Smoothies und wie werden sie hergestellt?
- Variationen: Frucht- und Gemüsemischungen und "grüne Smoothies"
- Was sind die Inhaltsstoffe?
- Wenig Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe
- Welche Zusatzstoffe können in einem Smoothie stecken?
- Welche Kennzeichnung ist Pflicht?
- Ernährungsempfehlung für Obst und Gemüse
- Sind Smoothies ein Obst- und Gemüseersatz?
- Fruchtzucker- manchmal ein Problem
Was sind Smoothies und wie werden sie hergestellt?
Smooth kommt aus dem Englischen und bedeutet fein und cremig. Um diese Konsistenz zu erhalten, werden die ganzen Früchte oder Gemüsesorten bis auf Schale und Kerne püriert. Je nach Rezept werden manchmal noch Frucht-Stückchen oder Fruchtsaft, Joghurt, Sojamilch oder auch Eiskrem zugesetzt.
Vorschriften für die Zusammensetzung gibt es nicht. Deshalb können industriell produzierte Smoothies Zucker enthalten. Auch Zusatzstoffe wie Apfelpektin als Verdickungsmittel oder Aromastoffe sind durchaus üblich. Häufig werden die Getränke konzentriert und pasteurisiert, also erhitzt, um die Haltbarkeit zu verlängern. Wenn Obst und Gemüse geschält, gepresst und erhitzt werden, bleiben Inhaltsstoffe wie Vitamin C auf der Strecke.
Variationen: Frucht- und Gemüsemischungen und "grüne Smoothies"
Smoothies aus Früchten oder Kombinationen aus Früchten und Gemüse sind Klassiker. Neuer sind die "Grünen Smoothies". Diese bestehen üblicherweise zu 60 Prozent aus Fruchtanteilen und zu 40 Prozent aus grünen Blättern. Das kann Kohl sein oder Petersilie, Löwenzahn oder Blattspinat. Aber auch der Zusatz von Kräutern ist möglich.
Wer selbst Smoothies herstellt sollte etwa 50 Prozent Gemüse verwenden, das senkt den Zucker- beziehungsweise Fruchtzuckergehalt.
Weitere Variationsmöglichkeiten laut Inhaltsangabe der verschiedenen Produkte:
- Mehrfruchtsaft-Kokosgetränk, teilweise aus Fruchtsaftkonzentraten
- Mehrfruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentraten mit Aroma und Fruchtstücken
- eine köstliche Mischung aus Direktsäften und Fruchtmark für eine ihrer täglichen Portionen Obst
- Zubereitung aus Obst, Gemüse sowie Frucht- und Gemüsesäften aus Frucht- und Gemüsesaftkonzentraten
- Zubereitung aus Frucht (Fruchtpüree, Fruchtstücke) und Fruchtsaft
Was sind die Inhaltsstoffe?
Die Getränke enthalten die Inhaltsstoffe der verwendeten Pflanzen. Das sind Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Pektine und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Mengen variieren, je nachdem welche Frucht- oder Gemüsemischung gewählt wurde. Wenn die Schalen nicht mitverwendet werden, enthalten die Getränke deutlich weniger Inhaltsstoffe als frisches Obst und Gemüse. Diese gesunden Substanzen stecken meist in der Schale oder unmittelbar darunter. Beim Schälen gehen sie verloren.
Wenig Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe
Ballaststoffe fördern vor allem die Verdauung. 30 Gramm Ballaststoffe sollte der Mensch täglich zu sich nehmen. Die Smoothies im Test der Stiftung Warentest 11/2008 liefern in etwa ein Gramm pro 100 Milliliter. Eine vergleichbare Portion Obst bringt locker dreimal soviel Ballaststoffe.
Sekundäre Pflanzenstoffe sollen unter anderem das Krebsrisiko senken.
Welche Zusatzstoffe können in einem Smoothie stecken?
- Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure wird einigen "Smoothies" als technologischer Zusatzstoff zugesetzt, um oxidative Veränderungen wie z. B. Braunfärbungen zu verhindern bzw. zu verlangsamen.
- Verdickungsmittel: wie Apfelpektin
- natürliches Aroma: Je nach Sorte um den Geschmack zu verstärken.
- Trägerstoffe: An Trägerstoffe werden beispielsweise Aromen gebunden, damit sie sich nicht absetzen oder verklumpen. Hier wird Milcheiweiß verwendet.
Welche Kennzeichnung ist Pflicht?
Für "Fertig-Smoothies" ist die Angabe eines Zutatenverzeichnisses Pflicht. In dieser Liste werden alle Zutaten in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtanteiles aufgeführt. Der Verbraucher hat somit die Möglichkeit zu erkennen, ob dem Erzeugnis Zusatzstoffe zugesetzt worden sind.
Die Zutatenliste zeigt auch, ob bei "grünen Smoothies" die Farbe tatsächlich durch größere Mengen grünes Gemüse entsteht. In vielen Fällen sorgt die Zugabe von grünen Blättern, Algen oder etwas Matcha-Tee für eine ansprechend grüne Färbung. Das zeigten die Smoothies im Test März 2017 der Zeitschrift Ökotest.
Auch der Zuckergehalt der Smoothies lässt sich hier ablesen. Da Früchte Fruchtzucker enthalten kann dieser je nach Fruchtmischung ähnlich hoch sein wie bei Softgetränken.
Werden Vitamin C-haltige Früchte verarbeitet, so muss die enthaltene Menge Vitamin C in einer Nährwerttabelle aufgeführt werden. Der Hersteller muss dann sicherstellen, dass eine signifikante Menge, bis zum Ende der angegebenen Haltbarkeitsfrist enthalten ist.
Weiterhin müssen Zutaten, die durch Abbildungen oder Hinweise in der Bezeichnung des Lebensmittels besonders hervorgehoben werden, mit ihrem prozentualen Mengenanteil aufgeführt werden.
Ein Beeren-Smoothie sollte auch überwiegend aus Beeren bestehen. Zwölf Produkte im Test der Stiftung Warentest 11/2008 erfüllen diese Vorgaben nicht.
Bei „Obst- und Saftbars“ kann man die Zutaten an der „Getränkekarte“ ersehen, hier ist es aber auch möglich direkt nachzufragen. Bei der Auswahl der „Lieblingsbar“ ist es wichtig darauf zu achten, dass die Smoothies in einer Kühltheke oder auf Eis gelagert werden.
Ernährungsempfehlung für Obst und Gemüse
Der häufige Verzehr von Obst und Gemüse hält fit und beugt einem Herzinfarktrisiko vor. Er senkt das Risiko nicht nur für bestimmte Krebskrankheiten, sondern auch für Adipositas und Bluthochdruck.
Allerdings wird dabei nicht einer speziellen Obst- oder Gemüsesorte der positive Effekt zugeschrieben, sondern allen Obst- und Gemüsesorten gemeinsam. Deshalb ist auch bei Smoothies ein Abwechseln empfehlenswert.
Die übliche Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung lautet " 5 am Tag" das heißt 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, aufgeteilt in drei Portionen Gemüse einschließlich Salat und zwei Portionen Obst. Smoothies enthalten in aller Regel jedoch überwiegend Obst. Das heißt, der Gemüsebedarf wird durch Smoothies nicht gedeckt.
Smoothies mit viel Obst haben einen hohen (fruchteigenen) Zuckergehalt. Manche Produkte enthalten fast die gesamte Menge an Zucker, die pro Tag höchstens verzehrt werden sollte.
Smoothies sollten somit nicht zusätzlich verzehrt werden, sondern anstatt einer Mahlzeit.
Sind Smoothies ein Obst- und Gemüseersatz?
Wenn in einem Smoothie der Gehalt an Fruchtsäften überwiegt, sind diese Produkte ernährungsphysiologisch wie Saft zu bewerten. Sie können somit gelegentlich eine Portion Obst oder Gemüse am Tag ersetzen.
Besteht ein Smoothie (Portion von 200-250 ml) maximal zur Hälfte aus Saft und mindestens zur Hälfte aus Mark, Püree oder stückigen Bestandteilen, können dadurch gelegentlich bis zu zwei Portionen Obst bzw. Gemüse ersetzt werden.
Zusammenfassend, so das Fazit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, sollte ein „guter" Smoothie:
Zitat:
- einen hohen Anteil (mindestens 50 Prozent) an „ganzem" Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile oder Pürees von ganzen Früchten oder Gemüse,
- keinen zugesetzten Zucker,
- keine Zusatzstoffe,
- keinen Zusatz von isolierten Nährstoffen enthalten und
- nicht durch Entzug von Wasser konzentriert sein.
Dann kann ein Smoothie (200–250 ml) gelegentlich bis zu 2 Portionen Obst bzw. Gemüse am Tag ersetzen.
Das Problem bei diesen Getränken ist, dass sie, im Vergleich zu frischen Früchten, wenig Masse und dadurch wenig Sättigungseffekt liefern. Das heißt, man trinkt viele Kalorien ohne es richtig zu bemerken und man bekommt schneller wieder Hunger. Außerdem bieten Obst und Gemüse ein "Kauerlebnis".
Fruchtzucker- manchmal ein Problem
Wer nach dem Verzehr von Smoothies, Blähungen, Durchfall oder Übelkeit hat, sollte an eine Fruchtzuckerunverträglichkeit denken. Schätzungsweise 30 Prozent der Europäischen Bevölkerung sind davon betroffen und leiden unter dem so genannten Reizdarmsyndrom. Ausgelöst wird es dadurch, dass Fruchtzucker nie ganz vollständig aus der Nahrung aufgenommen wird und es deshalb bei hohen Fruchtzuckermengen zu Koliken kommen kann. Smoothies können hochkonzentriert Fruchtzucker enthalten, deshalb gilt hier: nicht mehr als ein Glas täglich.
Smoothies lassen sich auch sehr einfach selbst herstellen:
Obst oder Gemüse waschen, bei Bedarf schälen und in Stücke schneiden. Dann in den Mixer geben. Eventuell mit Fruchtsaft, Joghurt oder Eis verfeinern.
Da die Schale mitverwendet wird, empfiehlt es sich Bio-Lebensmittel zu verwenden.
Bildnachweis: Smoothies im Glas© Anyka - Fotolia.com
Mixer mit Früchten© Ivonne Wierink - Fotolia.com
Weiterführende Links und Quellen
- Stiftung Warentest zum Thema Smoothies, Zugriff am 19.10.2019
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Suchbegriff Smoothies Zugriff am 19.10.2019
- VerbraucherService Bayern, Smoothies, Zugriff am 19.10.2019
- Ökotest Grüne Smoothies März 2017
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